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Weit entrückt in geistige Innenwelten

Benefizkonzert des Yogi Sri Swamiji verzückte glühende Anhänger indischer Religiosität

Von Matthias Lüke
Paderborn (WV). Die Paderhalle war nahezu vollständig mit glühenden Verehrern des indischen Yogi und spirituellen Lehrmeisters Sri Ganapati Sacchidananda Swamiji gefüllt. Viele der Konzertbesucher hatten sich mit wallenden Gewändern sowie Gebetsschals gekleidet, um der nach ihrer Auffassung heilversprechenden Zeremonie des Erleuchteten beizuwohnen.

Das Benefizkonzert »Ozean des Klanges«, dessen Erlös humanitären und sozialen Projekten in Indien zugute kommen soll, war die einzige europaweite Veranstaltung von Sri Swamiji in diesem Jahr. Das Publikum war daher international gemischt, und es verfolgte ehrfürchtig und in absoluter Stille verharrend jede Geste und Bewegung des Yogi, der zu Beginn vor seinem Auditorium würdevoll hin- und herschritt, um sich ein genaues Bild von den Zuhörern zu verschaffen.
Anschließend nahm Sri Swamiji, ganz in ein orangefarbenes Gewand gehüllt, vor seinem Synthesizer in der Mitte der Bühne auf einem herkömmlichen Schreibtischstuhl Platz, während sich insgesamt fünf weitere Musiker, ausgestattet mit indischen und klassischen Instrumenten wie Tabla, Mrdangam, Violine und Gitarre, rechts und links von ihm im Schneidersitz niederließen. Den Bühnenhintergrund schmückte ein Bild des für Buddhisten und Hindus heiligen Berges namens Kailash. Nach diversen rituellen Einführungshandlungen begann die Gruppe nun zu musizieren.
Gespielt wurden vier sogenannte Ragas. Nach Sri Swamijis Auffassung finden sämtliche musikalische Formen ihren Ursprung im einzelnen Ton, der eine der Hauptausdrucksformen der Urenergie darstellt. Dieser Ton wird in feststehende melodische Tonleitern, den Ragas, eingebaut. Diese Tonleitern bilden das Fundament der klassischen indischen Musik.
Vor den jeweiligen Darbietungen der bis zu 30-minütigen Stücke erklärte der Yogi präzise, welche positiven Einflüsse die Musik auf Körper und Seele ausübe. Von immenser Wichtigkeit sei dabei die Notwendigkeit, sich der Musik völlig entspannt hinzugeben, den Intellekt ruhen zu lassen und im »Einklang mit der Musik zu fließen«. Viele Besucher lauschten mit geschlossenen Augen den Klängen und wiegten sich selbstvergessen im Rhythmus der Ragas.
Sri Swamiji zauberte - oft nur mit einem Finger - für diese Meditation geeignete Melodien aus seinem Midi-Keyboard hervor. Seine Musikerkollegen animierte er mit majestätischen Handbewegungen zu klanglicher Begleitung, was diese mit offensichtlich demütiger Freude dann auch taten. Nach fast zwei Stunden derartigen Musizierens schritt der Meister schließlich von der Bühne, wanderte durch die Zuschauerreihen, berührte Gäste und schüttelte Hände, um die Menschen an seiner Erleuchtung teilhaben zu lassen. Das Publikum war sichtlich beeindruckt, insbesondere diejenigen, die sich bedingungslos und überzeugt der Zeremonie hingegeben hatten.

Artikel vom 03.08.2005