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Häftlings-Alltag erlebt

Senioren-Union Herford zu Besuch in der JVA


Herford (HK). Einblicke in den Alltag junger Strafgefangener bekamen jetzt etwa 30 Mitglieder der Senioren-Union Herford, als sie die Justizvollzugsanstalt Herford besuchten. Empfangen wurden die Besucher vom stellvertretenden Leiter der JVA, Friedhelm Sanker. Er erläuterten den Gästen, wie wichtig es ist, den jungen Männern in der JVA eine Perspektive für ihre Zukunft zu geben, damit sie nach der Haftentlassung nicht wieder auf die schiefe Bahn geraten.
93 Prozent der Häftlinge seien ohne Schulabschluss, 75 Prozent ohne Arbeit. Während der Haft haben die Insassen Gelegenheit, einen Beruf zu erlernen. 161 Ausbildungsplätze hält die JVA bereit. Außerdem beschäftigt sie zehn Lehrer, die die Auszubildenden auf die Berufsschule vorbereiten. »Die Ausbildung der Häftlinge ist ohne Alternative, wenn wir möchten, dass sie von ihrem kriminellen Vorleben ablassen und sich eine neue Existenz aufbauen«, stellte Sanker fest.
Doch lohnt sich auch die Investition in die Ausbildung? Immerhin kostet jeder Häftling den Staat am Tag etwa 77 Euro. Diese Frage beantwortete der stellvertretende JVA-Leiter mit »ja«. Immerhin waren von den jungen Männern, die 1990 aus der Haft entlassen worden waren, nach sieben Jahren nur 42 Prozent wieder straffällig geworden und wieder in Haft. 52 Prozent sind polizeilich danach nicht wieder in Erscheinung getreten.
Bei der anschließenden Führung durch die JVA zeigte Friedhelm Sanker den Herforder Christdemokraten Küche und Bäckerei ebenso wie die Kirche. Und auch in eine Zelle konnten die Senioren einen Blick werfen.
Der nächste politische Montag der Senioren-Union Herford findet am 22. August um 15 Uhr im Stadtpark Schützenhof statt. Referent ist der heimischen CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Reinhard Göhner, der sich bei der Bundestagswahl in diesem Jahr erneut zur Wahl stellen wird.

Artikel vom 02.08.2005