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Ziel heißt: Finden und gefunden werden

Zweite Auflage des Rudolf-Weber-Symposiums unter dem Motto »Paare und Passanten«

Espelkamp (WB/sw). Dorsten Diekmann ist ein »Wiederholungstäter« - bereits zum zweiten Mal wirkt er in diesem Jahr beim Rudolf-Weber-Symposium mit. Doch dieses Mal kommt der Künstler aus Lemgo nicht nur zum Bearbeiten von Steinen in die »junge Stadt im Grünen«. Denn Dorsten Diekmann gehört zu dem Team, das das diesjährige Bildhauersymposium organisiert.

Gemeinsam mit Heiner Brockhagen, Jürgen Heidebrecht, Eckart Schütz, Gerd Spangenberg, Andrej Görz und Sandra Reifenberg sorgt er dafür, dass alle Vorbereitungen getroffen sind, wenn der Workshop am Montag, 12. September, startet. Die Organisatoren, ein Arbeitskreis des Stadtmarketingvereins »Initiative Espelkamp«, haben sich auch in diesem Jahr dafür entschieden, die Künstler am Bahnhof zur Tat schreiten zu lassen. Neben Diekmann selbst greifen Joachim Karbe aus Espelkamps Partnerstadt Angermünde, Ton Kalle aus Amsterdam und Yoshimi Hashimoto aus Berlin zu Hammer und Meißel.
Während der Namensgeber des Symposiums, der vielseitige Künstler Rudolf Weber, dessen Kunst bereits seit vielen Jahren das Stadtbild Espelkamps prägt, sich nicht auf ein Material festlegen ließ, dreht sich in den knapp vier Wochen zwischen dem 12. September und dem 7. Oktober wieder alles um das Material Stein. Nachdem im vergangenen Jahr das Goethe-Gedicht »Willkommen und Abschied« das Thema des Symposiums vorgegeben hat, lautet das Motto in diesem Jahr frei nach einem Werk des Schriftstellers und Georg-Büchner-Preisträgers Botho Strauß »Paare und Passanten«. Dabei bedacht wurde der Ort der anschließenden Präsentation der neuen Steinarbeiten, der Grünanger in der Nähe des Kreisels am Atrium. Botho Strauß' »Paare, Passanten« gilt als Panorama »einer sich selbst verloren gegangenen Gesellschaft«, in dem der Blick zwar auf die Alltäglichkeiten der Gesellschaft gerichtet wird, sich aber ein anderes, neu geformtes Bild ergibt. Die Arbeiten, die in dem beinahe vier Wochen dauernden Symposium entstehen, sollen auch dem späteren Standort neue Beachtung und damit eine neue Würdigung verleihen.
Dabei soll den Passanten auf der Breslauer Straße die Chance gegeben werden, dass aus ihnen Paare werden. Nicht »verloren gehen«, sondern finden und gefunden werden, ist das Ziel - Menschen, die sich (neu) finden, weil sie sich über die steinernen Kunstwerke im öffentlichen Raum austauschen. Kommunikationspaare, die sich aus einem geformten Stein und seinem Betrachter ergeben. Skulpturen, die durch ihre Anordnung und Form im Dialog miteinander stehen. Und nicht zuletzt Stadt und Kunst, die vereint eine neue Lebensqualität im Herzen der Stadt schaffen.
Bereits im vergangenen Jahr, als die steinernen Skulpturen entstanden, die nun die Grünanlage vor dem Bahnhof schmücken, haben sich kleinere, formlose und kulinarisch geprägte Treffen als Möglichkeit der Begegnung ergeben. So soll es auch bei der zweiten Auflage des Symposiums sein. Neben einer Wiederbelebung dieser Zusammentreffen soll der Kreis der Angesprochenen um andere Gruppen wie Grundschüler und Abiturienten erweitert werden.
Grundsätzlich hat jeder Bürger die Chance, an der gestalterischen Arbeit der vier Bildhauer teilzuhaben. Dabei ist nicht nur das »über die Schulter Schauen« ausdrücklich erwünscht. Darüber hinaus wird jeden Donnerstag zwischen dem 12. September und dem 7. Oktober von 17.30 Uhr an ein »Offenes Atelier« am Bahnhof angeboten, bei dem jeder Interessierte selbst aktiv werden kann.
Ein »Bergfest« mit Künstlerstammtisch ist für Dienstag, 27. September, geplant. Dazu werden Künstler und Interessierte aus der Region eingeladen. Der Abschluss findet am Freitag, 7. Oktober, am Kreisel am Atrium statt.

Artikel vom 02.08.2005