05.08.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Wenn Unternehmer
Geld sparen wollen

Wirtschaftsmediation bei Streitigkeiten

Paderborn (WV). Wenn Reinhard Fukerider und Thomas-A. Fest beschreiben wollen, was sie machen, zeichnen sie einen Eisberg: ein Drittel über der Wasseroberfläche, der größere Teil unsichtbar.

Genau so geht es im Geschäftsleben zu - vor allem wenn es zum Streit kommt. In solchen Situationen werden auch scheinbar kühle Manager von ihren nicht bewussten Emotionen gesteuert. Da hilft nur eine unabhängige dritte Instanz: der Mediator.
»Wollen Sie ihre Konflikte bezahlen oder lösen«, fragt die eine Hälfte des Teams, der Wirtschaftsmediator und Steuerberater Thomas A. Fest, auf seiner Internetseite. Dass Mediation ein wirksames, Geld und Nerven schonendes Mittel der Konfliktlösung ist, hat sich mittlerweile herumgesprochen.
Dabei werden Streitigkeiten mit Hilfe eines neutralen Vermittlers, des Mediators, gelöst. In Schulen wird die Mediation angewendet, Gerichte vermeiden auf diese Weise sehr effizient langwierige Prozesse bei zivilen Schiedsfällen. Das Mediatoren-Team Fukerider und Fest zielt auf eine andere wichtige Gruppe: die mittelständischen Unternehmen, die Probleme lösen wollen, bevor ein aufwändiger Rechtsstreit entsteht.
Seit etwa einem dreiviertel Jahr beraten die beiden Partner gemeinsam heimische Mittelständler. „Dabei geht es beispielsweise um Nachfolgeregelungen, Mobbing in den Teams, Gesellschafterkonflikte, aber auch Ärger mit Partnerunternehmen“, sagt der Diplom-Kaufmann Thomas A. Fest. Immer wieder hat der Hövelhofer beobachtet, dass die Ursache des Konflikts nichts mit seinem offensichtlichen Anlass zu tun hat. Auch Reinhard Fukerider, der als ausgebildeter Coach arbeitet, kennt das Phänomen zur Genüge: »Häufig genug fühlte sich eine Partei vielleicht schon vor Jahren benachteiligt. Damals hat man den Ärger runtergeschluckt. Doch die Frustration schwelt weiter und sucht sich irgendwann ein Ventil.«
Allein kommen die Beteiligten nicht mehr aus der Falle heraus, da braucht es schon den professionellen Vermittler. Mediation beruht darauf, dass die Parteien selbst eine Lösung finden. Im Gegensatz zu einem Schlichter oder Schiedsrichter, der eine Entscheidung durch Schiedsspruch fällt, unterstützt der Mediator die Parteien dabei, einen eigenen und gemeinsam akzeptierten Lösungsvorschlag zu finden.
Thomas A. Fest und Reinhard Fukerider gehören als Mitbegründer einem bundesweiten Arbeitskreis von Wirtschaftsmediatoren an, die vor allem im Mittelstand Kunden finden. Die Unternehmen können dabei viel Geld sparen. So hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) ausgerechnet, dass jeder qualifizierte Facharbeiter, der nach internen Querelen ausscheidet, das Unternehmen 25 000 Euro kostet.
Eine Mediation kann in derartigen Fällen helfen, kostspielige Trennungen im Vorfeld zu vermeiden. Billiger als ein juristisches Verfahren ist die Mediation allemal. Die Kosten liegen im Durchschnitt bei etwa einem Viertel einer gerichtlichen Lösung.
Doch es kommt nicht nur aufs Geld an. »Wenn Konflikte durch Mediation geregelt werden, können sich alle Beteiligten auch danach in die Augen schauen«, so Reinhard Fukerider. »Man muss nur den unsichtbaren Teil des Eisbergs frühzeitig offen legen«.

Artikel vom 05.08.2005