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SC Verl eine Klasse besser
als der FC Gütersloh 2000

Weber: »Keine Panik« - Ermisch: »Ausgeglichenheit unsere Stärke«

Von Dirk Heidemann
und Marco Purkhart (Fotos)
Rheda (WB). Der SC Verl hat die Kräfteverhältnisse im Fußball-Kreis Gütersloh eindrucksvoll zurecht gerückt. Mit einer imponierenden Vorstellung gewann der Oberligist das erstmals ausgetragene Blitzturnier beim FSC Rheda und deckte zugleich den gravierendsten Unterschied zum vermeintlichen Aufstiegs-Mitkonkurrenten FC Gütersloh 2000 auf: Der Kader des SCV ist vom ersten bis zum letzten Mann exzellent besetzt.

»Diese Ausgeglichenheit ist unsere große Stärke«, frohlockte Trainer Mario Ermisch eine Woche vor dem Saisonstart bei den Sportfreunden Siegen II und auch Präsident Peter Mankartz zeigte sich mit dem Auftritt seiner Schwarz-Weißen höchst zufrieden: »Endlich sind wir in der Lage, von der Bank aus nachlegen zu können.«
Zwei völlig unterschiedliche Formationen präsentierte Ermisch in den beiden Partien am Samstag, ein Bruch war indes nicht zu erkennen. »Beim FCG gibt es hingegen ab der Position 14, 15 einen deutlichen Schnitt«, erkannte auch Ermisch, während sein Pendant Dr. Jörg Weber erstmals eingestehen musste, dass »unserem Kader in der Breite die Qualität fehlt.«
So war der 2:0-Erfolg der Verler im Auftaktspiel gegen den ewigen Rivalen auch eine ganz klare Angelegenheit. Während der SCV den Ball sehenswert durch die eigenen Reihen laufen ließ, in der Abwehr bombensicher stand und im vorderen Bereich eine Art Pressing aufzog, brachte der FCG über die Spielzeit von 2 x 25 Minuten nicht einen einzigen nennenswerten Angriff geschweige denn eine Torchance zustande. Die Verler beließen es dann trotz weiterer Gelegenheiten beim 2:0, wobei der Eindruck entstand, der Poststraßenklub hätte jederzeit wieder Tempo aufnehmen können - der FCG hingegen nicht.
Zum Gütersloher Unglücksraben avancierte der völlig überforderte Sören Siek, der den Freistoß vor dem 1:0 durch ein Foul an Jörg Bode verursachte, anschließend den Kopfballtreffer von Josef Cinar nicht verhinderte und auch noch den Strafstoß an Soner Dayangan verschuldete, der zum 2:0 durch Pierre Nguindjell führte. Zudem wandelte das Mitglied der Gütersloher Viererkette nach der gelben Karte durch Schiedsrichter Frank Meiwes sogar am Rande eines Platzverweises.
»Wir haben ganz gut angefangen. Aber nach dem 1:0 der Verler hat die Mannschaft aufgehört, Fußball zu spielen. Dann sind wir nur noch hinterher gelaufen und haben nicht mehr dagegengehalten«, grantelte Weber, der bereits zur Pause seine Mannen mächtig zusammenstauchte. Doch es änderte sich nichts. »Die Mannschaft wirkte müde, allerdings haben wir in unserem Vorbereitungsplan auch keine Rücksicht auf dieses Turnier genommen. Es besteht kein Grund zur Panik, wir werden uns am kommenden Sonntag gegen Lotte anders präsentieren«, beruhigte Weber, dem allerdings ein neues Problem ins Haus steht: Die Aufenthaltsgenehmigung für Cholponbeck Esenkuhl-Uulu läuft im November aus, der Kirgise hat keine Spielgenehmigung für das Oberligateam erhalten und darf nur für die Reserve kicken.
Jürgen Gessat, Trainer des zweitplatzierten SC Wiedenbrück 2000, brachte derweil die Eindrücke der gut 800 Zuschauer in der TSG-Kampfbahn auf den Punkt: »Verl und Gütersloh - das war heute ein Klassenunterschied.«

Artikel vom 01.08.2005