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»Reform gefährdet
die Arbeitsplätze«

UWG unterstützt Protest der Rübenanbauer

Kreis Höxter (WB). »Die Existenz der heimischen Rübenanbauer ist gefährdet!«, das meint Gerd Zell, Fraktionschef der UWG im Kreistag. Er unterstützt die Proteste der Landwirte. »Wenn sie öffentlich protestieren, wird die Bevölkerung angesprochen. Das ist gut.«

Zell betont aber, dass in der Debatte über die neue Ausrichtung der Zuckermarktordnung nicht Tatsachen verdreht werden dürfen. Zell stellt in Richtung Bündnis 90/Die Grünen fest: »Frau Künast hat uns klar zu verstehen gegeben, dass ihr Arbeitsplätze und Wohlergehen in Brasilien wichtiger sind als in Deutschland. Fest steht, in Brasilien profitieren einzig und allein auf Kosten der Arbeiter die so genannten ÝZuckerbaroneÜ. In anderen Erzeugerstaaten mag es anders sein. Wie sieht es aber in Deutschland aus? Die derzeitige Marktordnung begünstigt alle europäischen Rübenbauer, nicht nur die Deutschen. Hier fließt nur etwas von den mehreren Millionen der Deutschen Beiträge an den EU-Haushalt zurück. Doch wie lange noch?«
Während die EU noch über Reformen des Zuckermarktes verhandele, so Zell, habe die Welthandelsorganisation (WTO) schon entschieden, dass von 2006 an die Anbauflächen der EU um ein Viertel reduziert werden sollen. »Diese Entscheidung trifft die Zuckerindustrie und die Rübenbauern ins Mark«, sagt Zell. Das könnte, so der UWG-Fraktionschef, das Aus oder zumindest eine Drosselung für die Warburger Zuckerfabrik bedeuten. Zell fragt: »Müssen die 80 und in der Saison 100 Arbeitskräfte um ihre Stellen bangen? Wie steht es mit den bäuerlichen Betrieben der Warburger und Soester Börde, sowie Nordhessen? Hier werden bisher 20 000 bis 28 000 und 1600 Hektar Erzeugnisse an das Werk Warburg geliefert. Betroffen wären hiervon 350 Betriebe, die alle schon jetzt über Probleme klagen.«
Gerd Zell kritisiert weiter: »Wenn WTO und EU schon über die deutschen Schicksale entscheiden, ohne die Einzelheiten zu kennen und nur nach bürokratischer Marktordnung handeln, wen wundert es, das die Bürger unserer Nachbarstaaten sich gegen solchen Bürokratismus aussprechen. Bei uns sind sämtliche Parteien aufgerufen, ihren Einfluss dahin gehend geltend zu machen. Das ist ihre Pflicht!«

Artikel vom 03.08.2005