30.07.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Totes Baby: Fahndung
läuft auf Hochtouren

Polizei setzt auf Plakate - 85 Container beklebt

Harsewinkel (jaf). »Wer kennt eine Frau, die schwanger gewesen ist und nun kein Baby bei sich hat?«, fragt sich die Polizei, die auf Hochtouren ermittelt. Die Fahndung zum grausamen Babyfund in der Marienfelder Recyclinganlage Reiling läuft. Am Freitagnachmittag brachten die Beamten an 85 Glas-Containern Plakate an, die die Bevölkerung in deutscher, türkischer und russischer Sprache zur Mithilfe aufrufen.

Auf diesen Plakaten, die der Gütersloher Polizei-Pressesprecher Karl-Heinz Stehrenberg am Freitagnachmittag unter anderem an die Glas-Container auf der Dr.-Zurbrüggen-Straße in Harsewinkel klebte, schildern die Beamten den genauen Tathergang: »Am Dienstag, 26. Juli 2005, wurde im Altglas ein totes Baby entdeckt, das genau in diesem Glas-Container gelegen haben könnte! Das Baby war eine Frühgeburt und hat definitiv vor seinem tragischen Tod gelebt. Wer hat etwas gesehen? Wer kennt eine Frau, die schwanger gewesen ist und nun kein Baby bei sich hat? Diese Frau braucht sicherlich Hilfe!«
Gleichzeitig weisen die Ordnungshüter darauf hin, dass die Beamten vor Ort sowie die Polizei in Bielefeld (% 0521/54 50) Hinweise zu diesem grausamen Fall entgegen nehmen.
Bekanntlich wurde das Baby, das maximal nur 48 Stunden gelebt hat, 1500 Gramm schwer, 41 Zentimeter klein und ein »Frühchen« war, nach der Geburt in einer Plastiktüte in einem Glas-Container »entsorgt«. Welcher von den 85 möglichen Behältern im Kreis Gütersloh (insgesamt 45), in Rheine, Steinfurt, Hamm und Bergkamen in Frage kommt, ist noch unklar, wie Karl-Heinz Stehrenberg am Freitag mitteilte.
Aber auch hier laufen die Ermittlungen. »Alle 85 Container werden in Augenschein genommen. Einige wurden bereits inspiziert. Das ist aber nur der Anfang«, wusste der Polizei-Pressesprecher zu berichten, bevor er die Plakate von allen Seiten gut sichtbar an die Glas-Container der Dr.-Zurbrüggen-Straße klebte. Mehr oder weniger zeitgleich wurde auch in allen anderen in Frage kommenden Städten plakatiert.

Artikel vom 30.07.2005