01.08.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Schüßler rennt und gewinnt

Stark gegen Bayer: Paderborns Aufsteiger ist auf dem Sprung in die Elf

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WV). Er war ständig unterwegs, scheute keinen Zweikampf und hatte immer auch ein Auge für seine Mitspieler: Benjamin Schüßler war am Samstag der auffälligste Paderborner auf dem Platz.

In seiner neuen Rolle zentral hinter der Spitze fühlte sich »Benny« sichtlich wohl, zeigte viel Spielfreude und agierte endlich auch beim Abspiel wieder glücklicher. »Ich war schon in Brakel ganz zufrieden und habe bei dem Landesligisten auch endlich mal wieder getroffen. Heute habe ich mich ganz gut bewegt und einige Freistöße herausgeholt. Nur zum Torschuss hat's leider nicht gereicht«, zog »Schüssel« nach 90 Minuten dieses Fazit.
Paderborns schneller Mittelfeld-mann mit der Rückennummer 22 hat auch Trainer Jos Luhukay überzeugt, entsprechend fiel sein Kommentar aus: »Benny war immer drohend, sehr einsatzfreudig und hat sich vorne einige Male gut durchgesetzt.« Das Lob von Luhukay wird gut tun, denn im Kampf um die elf Stammplätze hat Benjamin Schüßler als »Gewinner« des Spiels einige Punkte gut gemacht. Paderborns holländischer Coach (»Ich habe Benny in der gesamten Vorbereitung positiv gesehen«) hat ihn zwar schon seit Wochen auf der Rechnung, Fakt ist aber auch, dass durch die neun Neuzugänge das Gedränge im Kader erheblich größer geworden ist. So sind Schüßlers Stammpositionen auf der rechten (Marcel Ndjeng) und linken Außenbahn (Mehmet Dragusha) zurzeit fest vergeben, vakant ist augenblicklich nur die zentrale Position hinter den Spitzen. Dafür war Hüzeyfe Dogan vorgesehen, doch der Zugang von Ankaragücü hat noch immer keine Freigabe. Erste Alternative war bislang Dennis Schulp. Der Holländer steigerte sich in den vergangenen Wochen zwar kontinuierlich, spielte am Samstag aber keine Sekunde.
»Der Kampf um die Plätze ist wesentlich härter geworden, aber dafür spielen wir ja jetzt auch in der zweiten Liga«, sagt Schüssler und akzeptiert die neue Hackordnung. Waren in der Vorsaison mit Alexander Löbe oder Guido Spork zwei »Spezies« die Chefs auf dem Rasen, steht mit Danijel Stefulj ein ganz Neuer an der Spitze. »Egal, wer im Kader steht und Führungsrollen anstrebt, man muss den Konkurrenzkampf annehmen, einen Zahn zulegen und dem Trainer zeigen, wie wichtig man für die Mannschaft sein kann.«
Allerdings haben sich einige Positionskämpfe von selbst erledigt. Bei aktuell nur 13 gesunden Feldspielern (Daniel Cartus, Markus Krösche, Guido Spork, Thorsten Becker, René Müller und Hüzeyfe Dogan fehlen) wurde das Maß des Erträglichen längst überschritten. »Die Hiobsbotschaften nehmen bei uns beängstigende Formen an, bis zur Winterpause dürfte eigentlich gar nichts mehr passieren«, hofft Schüßler nun auf ein wenig Normalität. Auf einen Platz zum Liga-Auftakt in der ersten Elf setzt der 24-jährige Magdeburger natürlich auch. Sein Vorteil: Vielseitigkeit und eine stetig ansteigende Form.

Artikel vom 01.08.2005