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Unterhaching-Elf in Luhukays Kopf

Fragezeichen hinter Müller - zwei weitere Neuzugänge noch in dieser Woche?

Von Peter Klute
Paderborn (WV). »Er schaute ungläubig nach oben und war sichtlich irritiert. »Ich habe meine Mannschaft im Kopf, werde mich dazu aber jetzt doch nicht äußern«, antwortete SCP-Trainer Jos Luhukay auf die Frage, wer nach der 1:3-Niederlage im letzten Test gegen Erstligist Bayer Leverkusen (siehe auch überregionaler Sportteil) einen Stammplatz für den Saisonauftakt am kommenden Sonntag bei der SpVg. Unterhaching sicher habe.

Bis dahin wird noch eine volle Trainingswoche vergehen, doch auch wenn Luhukay das öffentlich nicht bestätigen kann und will, die Anfangself des Zweitliga-Aufsteigers SC Paderborn 07 steht - auch aufgrund mangelnder Alternativen - so gut wie fest.
Früh entschieden hat sich der neue Übungsleiter, was den Posten zwischen den Pfosten betrifft. Gleich zu Beginn der Vorbereitung entschied er sich für Stephan Loboué und teilte dessen Rivalen Lukas Kruse mit, dass die Nummer 14 die Nummer 1 bleibt. Eine logische Folge der überragenden Regionalliga-Saison Loboués. Er war einer der Aufstiegsgaranten.
Drei neue Gesichter gibt es in der Viererkette. Links der Belgier Garry de Graef, in der Mitte der Serbe Dusko Djurisic und mit Markus Bollmann der einzig Verbliebene, rechts David Fall. In diesem Mannschaftsteil muss sich Luhukay die wenigsten Sorgen machen. Selbst gegen den Uefa Cup-Teilnehmer Leverkusen ließ die Abwehr wenig zu, Bayer schoss in der gesamten ersten Hälfte nicht ein Mal aufs SCP-Tor. »Da haben wir die Räume sehr gut zugestellt. Die Spitzen Berbatov und Voronin waren abgemeldet«, meinte der Holländer. Mit Miodrag Latinovic (zentral) sowie den noch verletzten Markus Krösche (rechts) und Thorsten Becker (links) hat er gleichwertige Alternativen.
Personell wesentlich dünner sieht es im Mittelfeld und Angriff aus, auch, weil hier in Person von Guido Spork und Daniel Cartus zwei Stammspieler der abgelaufenen Serie über Monate ausfallen. Auch wenn Stephan Maaß gegen Leverkusen hinten links verteidigte, ist seine Position im linken Mittelfeld. »Dort ist er momentan ohne Konkurrenz«, wie Luhukay zuletzt betonte. Zentral vor der Abwehr ist das unumstrittene Revier des neuen Kapitäns Danijel Stefulj, der am Samstag zunächst ungewohnte Fehler mit dem Tor zum 1:2 wettmachte. Die einzige Option im defensiven Mittelfeld heißt Marc Gouiffe à Goufan. Der Kameruner bekam gegen Leverkusen die Chance, sich zu zeigen, bleibt aber hinten dran.
Vorne links und rechts sind die beiden Neuen Mehmet Dragusha und Marcel Ndjeng erste Wahl, in der offensiven Mittelfeld-Mitte hat spätestens seit Samstag Benjamin Schüßler (siehe Extra-Text) einen Vorsprung gegenüber Luhukays Landsmann Dennis Schulp.
Als zentraler Stürmer ist René Müller unangefochten, wenn er denn gesund bleibt. Seine neuerlichen Rückenbeschwerden (wir berichteten) sind zwar wohl nicht so schlimm wie befürchtet, eine Garantie ist das nach den Erfahrungen der Vorsaison aber nicht. Nach dem Weggang von Alexander Löbe bleibt als zweiter Mittelstürmer nur noch Radovan Vujanovic. Der Wintereinkauf zeigt sich zwar in einer wesentlich besseren Verfassung als in der Rückrunde, seine Zweitliga-Tauglichkeit ist aber nach wie vor nicht erwiesen.
Fazit und das ist nicht neu: Im defensiven Mittelfeld sowie im Sturm hakt's. Das weiß auch die sportliche Leitung. »Wir werden uns in den nächsten Tagen auf dem Transfermarkt sehr bemühen. Die Freude auf die 2. Liga ist aber auch so sehr groß«, sagte Luhukay.

Artikel vom 01.08.2005