30.07.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Die alte Heimat
nie vergessen

Goldhochzeit bei Familie Allhorn

Drohne (WB). Wie im Fluge sind für Heinrich und Helga Allhorn, geb. Schwarzrock, in Drohne die fünf Jahrzehnte seit ihrer Eheschließung am 29. Juli 1955 vergangen. Am Freitag feierten sie im Kreis ihrer Angehörigen, Verwandten und Bekannten in der »Immenklause« ihre goldene Hochzeit.

Dem Jubelpaar gingen viele Glückwünsche zu, auch von den Vereinen, denen der Jubilar angehört -Êvom Schützenverein, vom Reiterverein und vom Fahrverein.
Bereits um 10.30 Uhr fand in der Dielinger Kirche ein Jubiläumsgottesdienst mit Pastor Michael Beening statt. An der gleichen Stelle wurden die Beiden vor 50 Jahren von Pastor Wilhelm Hölscher aus Wehdem getraut. Besonders gern erinnern sich Heinrich und Helga Allhorn noch an ihr Hochzeitsfest, das 1955 auf der Deele ihres Hauses stattfand.
Sie lernten sich auf dem Brockumer Markt kennen. Am 18. Januar 1954 verlobten sie sich und anderthalb Jahre später heirateten sie. Mit auf ihrem Anwesen wohnt Sohn Detlef mit seiner Frau Brigitte und ihren vier Kindern. »Alle wohnen unter einem Dach«, freuen sich Heinrich und Helga Allhorn.
Auch heute wird bei Allhorns noch Landwirtschaft im Nebenerwerb betrieben. Auf der Hofstätte wurde Heinrich Allhorn am 1. Juli 1928 geboren, während seine Frau am 27. Januar 1927 in Bismarksfelde im Kreis Gnesen (heute Polen) das Licht der Welt erblickte. Nach der Schulzeit wurde der Jubilar 1944 zum Arbeitsdienst eingezogen und danach zum Kriegsdienst bei der Infanterie. An der Ostfront eingesetzt, kam er zum Schluss kurz in russische Gefangenschaft. Er riss über Nacht mit einigen Kameraden aus und arbeitete dann ein halbes Jahr im Brandenburgischen auf einem Bauernhof, bevor er nach Hause zurückkehrte. Hier trat Heinrich Allhorn bei der Mühle Kaul in Dielingen in den Dienst. Später arbeitete er 21 Jahre lang bei der Spar- und Darlehenskasse (Warenabteilung) in Dielingen und bei der Nachfolgeorganisation, der Volksbank. Dann trat der Jubilar in den Ruhestand.
Helga Allhorn erlebte als junges Mädchen das Kriegsende in ihrer Heimat mit. Der Vater wurde zur Zwangsarbeit rekrutiert und verstarb in den Wirren der Nachkriegszeit. Im November 1945 verließ die Mutter mit ihren Kindern die Heimat und kam über das Lager Friedland nach Schleswig-Holstein.
Als die Jubilarin dann eine Cousine in Haldem besuchte, entschloss sie sich, zu bleiben. Sie war an verschiedenen Stellen im Haushalt tätig.
Nach der Heirat bauten Heinrich und Helga Allhorn gemeinsam ihre Landwirtschaft weiter auf. Ihre alte Heimat aber hat die Jubilarin nie vergessen. Obwohl der elterliche Hof nicht mehr steht, ist sie mit ihrem Mann öfter dort gewesen und hat sich im Lande umgeschaut. Als sie 2001 ihre diamantene Konfirmation feierte, fuhr Helga Allhorn mit ihrer Schulfreundin Lina Schmidt aus Kiel noch einmal an die Stätte, wo sie 1941 konfirmiert wurden. Der polnische Seelsorger organisierte für sie und ihre Gäste sogar im Gedenken an ihr Konfirmationsjubiläum eine Feier, woran Helga Allhorn noch gerne denkt.

Artikel vom 30.07.2005