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»La ola« für Tennis-Cracks

Sondertraining für die begeisterte Jugend des TV Rahden

Rahden (ko). Standing ovations und eine »La ola« nach der anderen erhielten am Dienstagnachmittag die Stars des TV Espelkamp in Rahden. Die Akteure des Zweitligisten gaben auf der Anlage des TV Rahden ein Showtraining und zeigten, wie »echte Profis« trainieren. Für die Jugend gab es ein Extra-Training. Außerdem erhielten die Jungen und Mädchen Autogramme sowie Eintrittskarten.

Für einen Espelkamper war es ein ganz besonderer Auftritt. Gunnar Hildebrand lernte beim TV Rahden das Tennis-Spielen. Im Alter von sechs Jahren hatte er zum ersten Mal einen Schläger in der Hand. Bis zum 17. Lebensjahr blieb er den Auestädtern treu. Talent besaß er von Anfang an. Turniere und hartes Training bestimmten seinen Tennis-Alltag.
Mit Rahden schaffte er im Alter 16 Jahren den Aufstieg mit der Senioren-Mannschaft von der Kreisliga in die Bezirksklasse. Gunnar wollte von Anfang an mehr. Als Espelkamp in die Verbandsliga aufstieg, wechselte er nach Espelkamp. Kontinuierlich ging es aufwärts: Verbandsliga, Oberliga, drei Jahre Westfalenliga sowie jetzt im zweiten Jahr in der zweiten Liga stehen auf seiner Visitenkarte.
»Ich möchte möglichst viele Spiele in der zweiten Liga absolvieren und in der Deutschen Rangliste möglichst weit nach oben kommen», so Gunnar Hildbrand, der neben seiner Leidenschaft »Tennisspieler durch und durch« eine Ausbildung zum Industriekaufmann absolviert.
Ob er freilich am Freitag gegen den Bremerhavener TV spielt, ist noch fraglich. Mit finsterer Mine und Schmerz verzerrtem Gesicht stand er beim Training mehr an der Bande als auf dem Platz. Der Verdacht am Dienstag: eine Adduktorenzerrung, vielleicht sogar Riss. Trainer Löhbrink jedenfalls, will kein Risiko eingehen und erst kurz vor der Abreise entscheiden, ob er spielt.
Bremerhaven wird als sehr stark eingeschätzt. 2:0 Siege und Platz drei sprechen für die Norddeutschen, die in diesem Jahr ihr 100-jähriges Jubiläum feiern und sich schon allein deshalb keine Blöße gegen wollen. Auf jeden Fall dabei sein werden im dritten Spiel aber aller Voraussicht nach Espelkamps Nummer eins Mark Giquel und Petr Kralert. »Wir spielen gegen den Abstieg. Das war von vornherein klar. Aber die Liga scheint doch stärker zu sein. Zudem sind wir Espelkamper kein Außenseiter mehr«, erklärte Löhbrink.
Jeder Punkt zähle am Freitag, so Löhbrink weiter. - Klingt fast so, als wenn das Spiel schon abgehakt sei. »Aber,« so der Teammanager weiter, »am Sonntag gegen TV Sparta 87 Nordhorn, da wollen wir auf eigener Platzanlage unbedingt etwas erreichen.«
Apropos: eigene Platzanlage und das entbößte Gesäß von Lars Übel
»Nein, wir haben auf einen Protest verzichtet und werden auch keinen Protest im Nachhinein einlegen«, betonten am Dienstag noch einmal Team-Manager Tobias Löhbrink und TVE-Vorsitzender Manfred Langhorst.
Sowohl der Oberschiedsrichter als auch der Stuhlschiedsrichter betonten gegenüber den TVE-Verantwortlichen: »Wir haben nichts gesehen«. Und von Zuschauern würden sie sich nicht beeinflussen lassen. Auch für Folker Seemann vom heimischen Zweitligisten, bleibt der Vorfall grundsätzlich ein Skandal. Langhorst: »So etwas darf nicht vorkommen. Am liebsten hätte ich ihm einen Platzverweis erteilt.«
Tobias Löhbrink meinte dazu: »Wenn so etwas beim Fußball passiert wäre, wo das Fernsehen alles im Bild festhält, hätte das für den Spieler und für den Verein wahrscheinlich auch sportliche Konsequenzen gehabt.«
Zum Thema »Fernsehen« bedauerte Löhbrink, dass die Tennisspiele mit weniger Einzel und Doppelpaarungen mehr Zuschauer anlocken und somit gleichzeitig noch medien-attraktiver werden sollen. Auf diesem Weg hätten gerade die heimischen Spieler der Bundesliga-Vereine meist keine Chance mehr auf einen Einsatz. Die Bundesligavereine seien in die Pflicht genommen, noch bessere (und teurere) Spieler zu verpflichten, um in der Liga bestehen zu können.

Artikel vom 28.07.2005