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Mehr als eine kleine Welt

Holpert und Roch: die Ansprüche der Manager


Von Hans-Heinrich Sellmann
Versmold (WB). In der Handball-Hochburg Ostwestfalen belegen die beiden Vereine im internen Ranking die Plätze eins und zwei, dennoch liegt mehr als eine kleine Welt zwischen den Bundesligisten TBV Lemgo und TuS N-Lübbecke. Während sich die Lipper vergangene Saison angesichts der verpassten Champions-League-Qualifikation grämten, wurde in Nettelstedt frühzeitig der Klassenerhalt bejubelt.
Am Anspruchsdenken hat sich auch zu Beginn der Vorbereitung auf die kommende Saison nichts geändert. Der TBV schaut wieder nach oben, der TuS bleibt gewohnt bescheiden. »Wir haben uns vorgenommen, einfach nur besseren Handball zu spielen und Platz zehn bis zwölf ins Auge gefasst«, sagt Lübbeckes Sportmanager Sigi Roch. Obwohl der letztjährige Aufsteiger erfreulich früh nichts mehr mit dem Abstieg zu tun hatte, wird am Wiehen niemand größenwahnsinnig. Roch: »Wie viel mehr möglich ist, kann ich nicht vorhersagen. Wir müssen abwarten, wie der Trend ist.« Mannschaften wie Kronau, Pfullingen oder Wetzlar würden vehement von unten nach oben drängen.
Eine Verbesserung gegenüber der vergangenen Saison strebt auch TBV-Geschäftsführer Fynn Holpert an. Allerdings nicht nur, was das Spiel an sich betrifft. Rund um die Lipperlandhalle wollen Verantwortliche und Fans Resultate sehen: Champions League, Final-Four, EHF-Pokal. »Wir haben Investitionen getätigt, um national wieder unter die ersten Drei zu kommen, und im EHF-Cup gehört eine deutsche Mannschaft immer zu den Top-Favoriten. Da ist das Halbfinale Pflicht.« Obwohl in der Bundesliga die zuletzt festen Größen Kiel, Flensburg und Magdeburg plus Rekordmeister Gummersbach starke Konkurrenten sind, ist der Manager guter Dinge: »Wir haben eine sehr gut besetzte Mannschaft, der wir, sofern großes Verletzungspech ausbleibt, einiges zutrauen.«
Die hohen Ansprüche verknüpft Holpert unmittelbar mit den Zugängen: »Wir hoffen, dass Hallgrimsson, Jicha, Preiß und Lichtlein schnell auch bei uns zu ihrer bekannten Form finden.« Speziell dem isländischen Junioren-Nationalspieler Asgeir Örn Hallgrimsson bescheinigt Holpert ein »unglaubliches Potenzial«. Für vergleichbare Sprünge hätte Sigi Roch wohl sämtliche Nettelstedter Konten plündern müssen und beschränkte sich somit darauf, den Kader punktuell zu ergänzen. Dragan Sudzum, Thorir Olafsson, Nico Greiner und der Ex-Magdeburger Torwart Torsten Friedrich sollen die Mannschaft in erster Linie stabilisieren helfen.

Artikel vom 30.07.2005