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Im Schnüffeldienst
auf Herfords Straßen

Polizeihunde sind als Spezialisten unersetzlich

Von Jörn Hannemann
Herford (HK). Sirenen heulen, alles ist abgesperrt. Polizisten suchen die Umgebung nach Verdächtigen ab. Die Nerven sind angespannt - nur »Xato« wedelt freudig mit dem Schwanz. Für ihn ist die Suche nach dem Flüchtigen ein Riesen-Spaß. Der sechsjährige Schäferhund ist einer von drei Polizeihunden in Herford.

Wie in diesem Szenario vertrauen die Beamten in vielen Situationen auf die Fähigkeiten ihrer tierischen Kollegen. Sie wissen: Die Schnüffler auf vier Pfoten sind einfach »unschlagbar«. Kein Ort ist ihnen zu laut, kein Hindernis zu groß. Neben »Xato« sind auch »Chucky« und »Marco« im Schnüffeldienst auf Herfords Straßen unterwegs. Die Hundestaffel der Kreispolizeibehörde arbeitet mit drei Diensthundeführern im Schichtdienst, ist jeden Tag 24 Stunden im Einsatz. »Hunde können millionenfach besser riechen als Menschen. Deshalb sind sie unersetzlich«, betont »Xatos« Herrchen Jürgen Gülker. Mit seiner exzellenten Spürnase kann der Rauschgiftspürhund selbst kleinste Reste von Drogen in einer riesigen Menschenmenge »herausfiltern«. Sein größter Coup: In Bielefeld entdeckte der Schäferhund vor zwei Jahren in einem Autoreifen vier Kilogramm Haschisch. Da gab's ein Riesen-Lob vom »Chef«.
Peter Hesse und Norbert Meyer sind ebenfalls Hundeführer. Sie gehen mit »Chucky« und »Marco« auf Streife. Wenn zum Beispiel nach einer Schießerei nach einer Tatwaffe gesucht wird, suchen die Schäferhunde den Tatort ab. Bei Großveranstaltungen hat ihre bloße Anwesenheit schon manche Schlägerei vermieden. Zuletzt trieben sie bei der Visionskirmes 40 Streitlustige auseinander.
Doch nicht jeder Vierbeiner wird zum Polizeihund geboren. Wie bei ihren menschlichen Kollegen werden von ihnen zwei wichtige Eigenschaften verlangt. Norbert Meyer: »Die Tiere müssen von ihrem Wesen her sehr ausgeglichen und belastbar sein.« Fernsehhund »Rex« wäre sicher schon längst wegen Untauglichkeit aus der Hundestaffel Herford ausgemustert worden. Wichtig ist auch ein ausgeprägter Spieltrieb. Der wird bei der Suche nach Drogen und Vermissten genutzt: je verspielter, desto besser.
Ein Diensthundeführer muss viel Idealismus für seinen Beruf aufbringen - und ebenso viel Liebe für seinen Partner auf vier Pfoten. Denn Polizist und Diensthund bilden stets eine Einheit: der Vierbeiner wird nicht nur im Dienst von einem einzigen Beamten geführt, sondern ist auch privat voll in dessen Familie integriert. Nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst verbringt der Ex-Polizeihund seinen Lebensabend im Kreise »seiner« Familie. Der Hundeführer trägt auch die Verantwortung für das Tier und dessen Wohlbefinden. Andere Streifenpolizisten stellen ihr Auto oder Motorrad bei Dienstende einfach ab. Der Partner mit der kalten Schnauze bleibt jedoch immer an seiner Seite.

Artikel vom 28.07.2005