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»Geschmack am Sonntag halten«

Dompropst Dr. Wilhelm Hentze feiert Messe mit Schaustellern

Paderborn (pdp). Etwas versteckt liegt die Alexiuskapelle am Paderborner Abdinghof, hinter den Mauern der St. Michaelschulen. Am Mittwochmorgen zu Libori stand die Tür zum traditionellen Gottesdienst der Marktkaufleute weit offen.

»Kommt, ruht ein wenig aus« habe Jesus seinen Jüngern gesagt und mit diesen Worten empfing Dompropst Dr. Wilhelm Hentze die Gottesdienstbesucher in der voll besetzten kleinen Kapelle. »Arbeit, Mühe, das irdische Geschäft sind nicht alles« fuhr er fort und lud ein zu einer Stunde »Verweilen beim Herrn«.
Günter Kunert, Schulleiter aus Bielefeld, in Paderborn wohnend, stimmte auf einem alten Harmonium das über 200 Jahre alte Lied »Sei gegrüßet, o Libori« an und alle sangen mit. Auch der Erzbischof, der sich leise dazugestellt hatte und der Bürgermeister mit seiner Vertreterin. Neun Register des kleinen Harmoniums reichten, um Atmosphäre zu schaffen.
In seiner Predigt erläuterte Dompropst Hentze das Leitwort »Libori 2005 - im Jahr der Eucharistie«. Papst Johannes Paul II. habe im Oktober 2004 das Jahr ausgerufen. Es sei sein letztes Rundschreiben gewesen. Mit Hilfe des Liboribildchens, einer Kirchenfensterdarstellung der Emmauserzählung, betont der Dompropst die Bedeutung des Brotbrechens, das von jeher in der Mitte der Kirche stehe. Am Brotbrechen hätten die Jünger Jesus erkannt. Am Empfang des eucharistischen Brotes erkenne man die Christen. Auch wenn es für Schausteller und Marktleute zuweilen schwer sei, am Sonntagsgottesdienst teilzunehmen, mögen sie doch den Sonntag als Tag der Atempause bewahren. Hentze: »Verlieren Sie nie den Geschmack am Sonntag.« Am Sonntag erfahre der Mensch, was das Leben wirklich sei.
Nachdem die Frühmesse beendet war, richtete der Erzbischof ein Wort des Dankes an die Marktkaufleute und betonte die gute Einheit von Liturgie, Kult und Kirmes zu Libori. Am Altar komme alles eng zusammen. »Ihnen auf allen Wegen Gottes gutes Geleit« schloss der Erzbischof seine kurze Ansprache und wurde von den Kaufleuten mit einem herzlichen Applaus bedankt.

Artikel vom 28.07.2005