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Hobby ist zur Leidenschaft geworden

Die Malerin Christine Klatt (42) lässt sich weder auf Stil noch auf Technik festlegen

Von Annemarie Bluhm-Weinhold
Steinhagen (WB). Damals im Kurs der Volkshochschule machte sie ihre ersten künstlerischen Gehversuche in dieser Technik - und bis heute ist Öl der große Favorit im Atelier von Christine Klatt. »Wenn ich male, dann in Öl, denn dazu gehört der Pinsel«, sagt sie. Doch die Steinhagenerin wäre keine Künstlerin, wenn sie sich nicht dem Experimentieren verschrieben hätte. Da setzt sie auf Acryl. Denn: »Das ist fürs Kreative.«

Da kommen dann auch Kreiden und Ölwachs ins Spiel, da mischen Spachtelmasse und Tusche mit, da schafft die Chemie Patina in Rosttönen, da bringen Glimmer und Federn Struktur auf die Leinwand. Eines ihrer Lieblingsbilder etwa ist ein Pferd, gemalt in Acryl, dem schwarze Tusche mit effektvollen Verläufen eine ganz eigene Dynamik verleiht.
Die 42-Jährige will die Dinge anders sehen und anders darstellen: »Einfach alles ausprobieren und testen und ein Bild solange überarbeiten, bis es gut ist«, sagt sie. Doch das ist einfacher, als es sich in ihrem künstlerischen Schaffen darstellt: »Wenn ich mal irgendwo feststecke, dann stelle ich mir das Bild ins Wohnzimmer, so dass ich es immer vor Augen habe. Manchmal dauert es etwas, aber irgendwann macht es âklickÕ und man kommt doch noch weiter«, erklärt die Malerin.
Festlegen lassen will sie sich nicht - weder in der Technik noch im Stil. Christine Klatt liebt das Gegenständliche ebenso wie das Gegenstandslose. Ihr Blick auf die Sparrenburg ist geradezu naturalistisch, zwei Engel kommen dagegen abstrakt daher: ausgesprochen ausdrucksstarke Figuren, obwohl - oder gerade weil - sie kein Gesicht haben. Starke Farben dominieren in zwei Rückenakten, zarte Farben und flächige Formen dagegen in dem Stillleben einer Tischszenerie. Das Bild von einem Pfau in schreiendem Grün, abgesetzt mit Rosttönen: Christine Klatt hat ihn quasi mit der Flasche großgezogen: Kein Pinsel war im Spiel, die Farbe hat die Malerin mit Kartuschen aufgebracht.
Eine Vielfalt auf wenigen Quadratmetern, denn die Bilder hängen alle in Flur, Esszimmer und Wohnzimmer der Künstlerin. Mit kahlen Räumen hat das malerische Schaffen 1998 angefangen: »Als wir unser Haus gebaut hatten, brauchte ich ja einiges, das ich an die Wände hängen konnte«, waren es praktische Gründe, die die Steinhagenerin, die zwar immer schon kreativ-tätige Hände hatte, in besagten Vhs-Malkurs von Lothar Marquardt führten. Und lange dauerte es nicht: Über Stillleben und Landschaften fand Klatt ihre Passion. »Aus dem Hobby ist eine Leidenschaft geworden«, sagt sie.
Wer ihre Bilder sehen möchte, dem sei ihre Ausstellung im Lederstudio Kern an der Waldbadstraße empfohlen. Dort gehört Christine Klatt zu den »Bewohnern« des »Dorfes Steinhagen«.

Artikel vom 01.08.2005