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Bruder-Duell in der zweiten Liga

Tischtennis: Mitfavorit BVB und Aufsteiger Münster setzen auf Driburger

Von Sylvia Rasche
Bad Driburg (WB). Die Tischtennisplatte im Hobbykeller gibt es noch. »Hier haben wir früher oft stundenlang gespielt«, erzählen Sebastian und Christoph Waltemode. Das ist lange her. Wenn in gut vier Wochen die neue Tischtennis-Saison beginnt, schlagen die Bad Driburger Brüder erstmals gemeinsam in der zweiten Tischtennis-Bundesliga auf. Christoph (19) beim Mitfavoriten Borussia Dortmund und Sebastian (21) beim Aufsteiger Borussia Münster.

Einen Konkurrenz-Kampf soll es im Hause Waltemode deswegen aber nicht geben, ist sich das Duo einig. »Vielleicht würden wir die Konkurrenz eher spüren, wenn beide Mannschaften ähnliche Ziele hätten«, sagt Sebastian Waltemode. Der Wirtschafts-Student gibt sich keinen Illusionen hin. Mit seinem Team, Borussia Münster, kann nur der Klassenerhalt das Ziel sein. »Wir sind eigentlich für die zweite Liga zu schwach besetzt«, meint der 21-Jährige. Als sich für die Münsteraner kurzfristig die Möglichkeit ergab, einen frei gewordenen Platz in der zweiten Bundesliga zu besetzen, sprach sich die Mannschaft geschlossen dafür aus. »Wir wollen es versuchen, wollen möglichst viel Erfahrung sammeln und vielleicht die Großen der Liga mal ein bisschen ärgern«, blickt Sebastian Waltemode voraus.
Sein Bruder Christoph spielt schon seit einem Jahr bei einem der ganz Großen der Liga. Borussia Dortmund ist schon traditionell erster Anwärter auf die oberen Ränge, musste aus finanziellen Gründen aber schon mehrfach auf den Bundesliga-Aufstieg verzichten und wurde in der abgelaufenen Saison mit dem Bad Driburger im unteren Paarkreuz Dritter. »Einen Platz unter den ersten drei Teams möchten wir wieder erreichen, obwohl es nicht leicht wird. Hertha BSC Berlin hat zum Beispiel ordentlich aufgerüstet«, erklärt Christoph Waltemode. In seiner Premieren-Saison hat der Gymnasiast eine knapp positive Bilanz gespielt, will diese in der kommenden Spielzeit weiter verbessern. Wenn es sein muss auch mit einem Sieg gegen seinen Bruder Sebastian. Ob es in der zweiten Liga auch zum direkten Einzel-Duell der beiden Driburger kommt, steht noch nicht endgültig fest. Während Christoph beim BVB im unteren Paarkreuz fest gesetzt ist, sollte Sebastian in Münster eigentlich in der Mitte aufschlagen. »Der Deutsche Tischtennisbund prüft derzeit aber noch unsere Aufstellung. Es kann sein, dass ich doch noch nach unten rutsche und wir dann direkt gegeneinander antreten«, berichtet der Ältere der beiden Brüder. Direkte Duelle gab es bislang nur bei Einzel-Ranglisten oder Einzel-Meisterschaften.
In der Mannschaft waren die beiden Driburger bis vor einem Jahr immer gemeinsam aktiv und erfolgreich. In fünf Jahren schafften sie mit ihren Teamkollegen des TuS Bad Driburg den Durchmarsch von der Landes- in die Regionalliga. Nach dem verpassten Klassenerhalt trennten sich jedoch ihre sportlichen Wege. Christoph zog es zum Zweitligisten Borussia Dortmund, Sebastian blieb mit Borussia Münster in der Regionalliga.
Beim TuS Bad Driburg sind beide regelmäßige Trainingsgäste und wollen nach Möglichkeit auch in der kommenden Saison wieder gemeinsame Einheiten mit den Bundesliga-Damen absolvieren. Dazu kommen ein- bis zweimal in der Woche Reisen zum Mannschaftstraining nach Dortmund beziehungsweise Münster. Der hohe Zeitaufwand soll am Ende von Erfolg gekrönt sein. Am liebsten mit einem Spitzenplatz für den BVB und dem Klassenerhalt für Münster.

Artikel vom 04.08.2005