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»Wir sind ein Teil von Herford«

Britische Soldaten und ihre Familien fühlen sich in der Werrestadt wohl

Von Peter Schelberg
Herford (HK). Knapp 1000 britische Soldaten sind in Herford stationiert. Zusammen mit ihren Familien stellen sie gut drei Prozent der Gesamtbevölkerung in der Werrestadt. In einer neuen Serie schaut das HERFORDER KREISBLATT hinter die Kasernenmauern und ermöglicht einen spannenden Einblick in den Alltag der Briten.

»Schauplätze« sind die Hammersmith- und die Wentworth-»Barracks« an der Vlothoer Straße sowie die Harewood-Kaserne an der Mindener Straße. Allerdings lebten Soldaten und Angehörigen nicht in einer »Stadt in der Stadt«, wie Oberstleutnant David Robson, der Standortkommandant, herausstellt. Gern und häufig nutzten die Briten auch die deutschen Einrichtungen - angefangen von Sportstätten über Geschäfte bis hin zu Restaurants: »Wir fühlen uns als Teil von Herford und genießen es, hier zu leben. Das Verhältnis zwischen Deutschen und Briten ist sehr gut. Herford ist eine tolle Stadt in einer landschaftlich reizvollen Umgebung, und in der britischen Armee trägt sie nicht ohne Grund den Spitznamen ÝHappy HerfordÜ.«
Als Standortältester und »Mister Garnison« ist Robson selbst seit Oktober 2004 hier stationiert - allerdings nicht zum ersten Mal, wie der 40-Jährige betont. 1986 diente er bereits mehrere Monate als junger »2nd Lieutenant« in Herford.
650 Soldaten leisten Dienst im Regiment, weitere 230 im Divisions-Hauptquartier. Hinzu kommen 400 Ehefrauen und 650 Kinder. Während Offiziere üblicherweise zwei Jahre in Herford bleiben, dauert die Abordnung der Soldaten drei bis vier Jahre. Einige wenige von ihnen sind zur Zeit im Auslandseinsatz und unterstützen Einheiten in Irak und Bosnien.
Eine Reduzierung der Zahl der hier stationierten Soldaten oder gar eine Schließung des Standortes Herford werde es in absehbarer Zukunft nicht geben, versichert Robson: »We don't want to go!«
Die britischen Streitkräfte sind für Herford ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Auf 1,7 bis zwei Mio. Euro beziffert Pressesprecherin Martina Hollmann die monatlichen Ausgaben der Militäreinrichtungen und -angehörigen vor Ort. Geld, das heimischen Firmen zugute kommt und Arbeitsplätze sichert. Jeder Soldat verfüge im Durchschnitt über 750 Euro monatlich. 267 deutsche Zivilangestellte - Handwerker, kaufmännische Mitarbeiter, Reinigungskräfte, Büroangestellte und Köche - sind direkt für die »British Army« in Herford tätig.

Artikel vom 23.07.2005