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Frustriert, traurig
und enttäuscht

Hüzeyfe Dogan wartet auf Freigabe


Höckendorf (MR). Überzeugt ist Jos Luhukay von allen Neuzugängen, Hüzeyfe Dogan spielte in seinen Planungen aber eine ganz entscheidende Rolle. Zentral hinter den Spitzen sollte »Jusuf« das Paderborner Spiel kreativer machen, Tore mit dem »tödlichen Pass« vorbereiten und selbst treffen. »Getroffen« hat bislang nur Dogans Ex-Klub MKE Ankaragücü. Der verweigert - wie mehrfach berichtet - weiter die Freigabe, obwohl der Vertrag längst ausgelaufen ist. Ein Optionsrecht, das der Klub tatsächlich einmal besaß, lief bereits am 30. April ab.
Im Paderborner Trainingslager in Höckendorf sprach der 24-Jährige zum ersten Mal selbst über die schier unendliche Geschichte: »Ich bin, frustriert, traurig, enttäuscht und kann nur abwarten.« Sechs Monatsgehälter hat Dogan noch zu bekommen, nach WV-Infomationen mehr als 100 000 Euro. Erst wenn Paderborns neue Nummer 20 auf das Geld verzichtet, will sein Ex-Klub reagieren. Dogan: »Kompromisse machen die nicht.«
Längst hat er den Sportjuristen Christoph Schickhardt eingeschaltet, der wiederum die Fifa informiert hat. Insgesamt etwa 800 (!) ähnliche Fälle sollen dort vorliegen. Schickhardt versucht nun, den »Fall Dogan« beim Weltverband als besonders dringlich einzustufen. »Es kann jetzt ganz schnell gehen«, hofft Dogan, der aber auch mit dem Schlimmsten rechnen muss: Freigabe erst Ende September. Sein Geld hat er bis dahin nicht. »Das wird Jahre dauern, ist aber zweitrangig. Ich möchte spielen und dem SCP, der mich total unterstützt, endlich auf dem Platz etwas zurück geben.«
Täglich zwei Mal trainieren und nicht spielen - das Einzige, was Dogan zurzeit wirklich weiterhilft, sind Erinnerungen an bessere Fußballtage. Zwei ganz besondere gab's vor zwei Jahren mit Bayer Leverkusen. In der Champions-League spielte der Rechtsfuß in Old Trafford gegen Manchester United und in Camp Nou gegen CF Barcelona. »Ein Traum, den ich eines Tages noch einmal erleben möchte«, sagt Dogan. Und einer, für den es sich lohnt zu kämpfen.

Artikel vom 22.07.2005