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Mit dem kostbaren Nass gut versorgt

Auch an heißen Tagen keine Wasserknappheit - Investition in die Sicherheit zahlt sich aus

Von Reinhard Kehmeier
(Text und Foto)
Bad Oeynhausen (WB). Erschreckende Fernsehbilder dieses Sommers über Hitzefolgen und anhaltende Trockenheit in mediterranen Ländern lenken den Blick auf ein kostbares und unverzichtbares Lebensmittel. Geht es um die Versorgungssicherheit mit dem Trinkwasser in Bad Oeynhausen, winkt Gero Winkler, technischer Leiter des Wasserwerks an der Weserstraße, ab: »Niemand braucht sich Sorgen zu machen«.

Gerade erst ist die Wasserrechts-Bewilligung für die kommenden 25 Jahre beim Regierungspräsidenten Detmold beantragt worden, erläutert der technische Leiter des städtischen Wasserwerks an der Weserstraße. Die langfristigen Pläne sollen auch künftig sicherstellen, dass qualitätsvolles Wasser zur Verfügung steht. Dieses ist allerdings nicht immer eine Frage ausreichend sprudelnder Quellen. Auch das Rohrnetz muss in Ordnung sein. Und in die Infrastruktur unter der Erde ist in den vergangenen Jahren viel Geld investiert worden.
Manch ein Leser mag sich noch an jenen Sommer in den achtziger Jahren erinnern, als Kaffeemaschinen gastronomischer Betriebe in der Innenstadt ein merkwürdiges Getränk in die Tassen füllten. Der Rohrbruch in einer Hauptleitung hatte seinerzeit zur Folge, dass hauptsächlich Uferfiltrat aus dem Rehmer Pumpwerk vorübergehend die Innenstadt-Haushalte versorgte. Den Salzgeschmack des Weser-Extraktes bemerkten Anwohner bereits morgens beim Zähneputzen. Kalium und Chlorid vor allem aus dem thüringischen Bergbau sind in den vergangenen Jahren um 70 Prozent zurück gegangen, berichtet Winkler. Uferfiltrat wird höchstens noch bis zu 18 Prozent beigemischt und wird nur noch relevant, wenn die Weser Hochwasser führt.
Nicht nur regelmäßige Kontrollen der Trinkwasser-Zusammensetzung sorgen für Qualität und Versorgungssicherheit, wie Gero Winkler verdeutlicht. Eine vollelektronische Steuerung im neuen Rehmer Werk soll mögliche Pannen ausschließen.
Per Computertechnik sind die Fachleute des Wasserwerks rund um die Uhr auch zu Hause mit der Steuerung ihrer Leitwarte verbunden. 47 Prozent des Bad Oeynhausener Trinkwassers kommen gegenwärtig aus den acht Brunnen im Stadtgebiet, 53 Prozent werden vom Wasserbeschaffungsverband »Am Wiehen« hinzu gekauft. Der kommunale Verband fördert das Trinkwasser in Südhemmern. Die Messwerte bescheinigen dem Lebensmittel aus der Leitung in Bad Oeynhausen einen Nitrat-Anteil von 15 Milligramm (Grenzwert 50) sowie 108 Milligramm Sulfat (Grenzwert 240). Die Wasserhärte von 22 Grad entspricht den Werten der in der norddeutschen Tiefebene fördernden Grundwasser-Brunnen.
Zur Versorgungssicherheit trägt ein rückläufiger Verbrauch bei. Winkler nennt 2,95 Millionen Kubikmeter für das Jahr 2000, während die Bilanz 2004 mit 2,77 Millionen Kubikmetern abschloss. Wassersparende Technik vor allem in der Industrie und ein Rückgang des privaten Verbrauchs auf gegenwärtig 130 Liter pro Kopf sind als Ursachen zu nennen.
Dem Wasserwerk kommen auch geringere Leitungsverluste zugute. So schreitet der Austausch alter Guss-Leitungen gegen Kunststoffrohre voran. Blei-Rohre werden schon lange nicht mehr in Bad Oeynhausen verwendet.

Artikel vom 20.07.2005