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Krankenhaus Rheda

Rüge trotz Rettung


Seit 1996 wollen die Krankenkassen das Evangelische Krankenhaus Rheda im Kreis Gütersloh schließen. Die Versorgung der Patienten sei durch andere Häuser gesichert, wurde argumentiert. Die Bürger haben für »ihre« Klinik bis zum Schluss gekämpft. Mit Erfolg: Das Krankenhaus Rheda wird als Betriebsstätte des Städtischen Klinikums Gütersloh noch in dieser Woche wieder eröffnet. Herzlichen Glückwunsch.
Die Frage bleibt jedoch, ob die Blitz-Räumung am 30. Juni gerechtfertigt oder nur politischer Aktionismus auf Kosten der Patienten war, die in andere Häuser verlegt wurden. Begründung der Räumung: Die Kassen wollten vom 1. Juli an nicht mehr zahlen. Die Kassen hingegen sagen, jede angefangene Behandlung hätte auch über den 1. Juli hinaus in Rheda zu Ende gebracht werden können.
Werden Patienten verlegt, müssen medizinische Gründe vorliegen. Alle anderen Gründe sind zumindest zweifelhaft. Es ist auch müßig darüber zu diskutieren, ob Rheda ohne Blitzaktion gerettet worden wäre.
Das Gesundheitsministerium lässt die Blitz-Räumung bereits untersuchen. Bisher hat sich kein Patient über die Räumung beschwert. Deshalb muss aber zumindest mit einer Rüge deutlich gemacht werden, dass Unbeteiligte nicht für eine politische Aktion benutzt werden dürfen. Die Frage nach der Verantwortung muss glasklar beantwortet werden - ohne Wenn und Aber.
Ernst-Wilhelm Pape

Artikel vom 20.07.2005