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Umjubelter Gerkens

Großer Empfang für den Gespann-Doppelweltmeister

Von Markus Schlotjunker
(Text und Foto)
Schloß Neuhaus (WV). »Ich war schon aufgeregt. Bei der Nationalhymne ist es mir dann eiskalt den Rücken heruntergelaufen.« So beschrieb der frisch gebackene Doppelweltmeister im Gespannfahren, Dirk Gerkens, seine Emotionen kurz nach dem Triumph im englischen Catton Hall.

Knapp 24 Stunden später - Gerkens war erst kurz zuvor wieder in der Heimat in Schloß Neuhaus angelangt - bereiteten ihm Freunde und Bekannte einen so herzlichen Empfang, dass die Gefühle des 28-jährigen Hufschmieds gleich noch mal in Richtung Gänsehaut gingen.
Aber zunächst musste Gerkens erzählen, wie das denn nun war in England. »Mit dem vierten Platz in der Dressur war ich schon sehr zufrieden und mit dem zweiten Rang in meiner Paradedisziplin, dem Geländefahren, habe ich mich dann in der Gesamtwertung auf den ersten Platz geschoben. Da führte ich aber nur so knapp vor meinem deutschen Teamkollegen Tobias Bücker, dass ich mir am Sonntag beim Hindernisfahren keinen Fehler erlauben durfte«, erinnerte sich Gerkens.
»Dass Bücker dann durch Fehler zurückfiel, machte es für mich nicht leichter. Denn wir fahren in erster Linie für die Mannschaft und um für die Gold zu sichern, durfte ich mir nun keinen Fehltritt erlauben. Als allerletzter Starter bin ich auf Sicherheit gefahren, habe die erlaubten 209 Sekunden nur knapp überschritten und damit zwei Mal Gold gesichert«, schilderte der Titelverteidiger: »Danach brach der Jubel aus.«
Gejubelt wurde bereits fünf Tage zuvor, als während des Trainings über die Außenlautsprecher der Anlage für Gerkens anlässlich dessen 28. Geburtstages ein Ständchen angestimmt wurde. »Die Stimmung war einmalig«, so der Schloß Neuhäuser. »Am Samstag waren 10 000 Zuschauer im Gelände. Der Rahmen war wirklich sehr gut. Da muss man den Engländern ein Kompliment machen«, meinte auch Albert Schäfer, Vorsitzender von Gerkens Verein, dem FSV Alt-Bürener-Land.
Mehr als ein Kompliment machte Bundestrainer Ewald Meier dem Weltmeister. In der Abschlusssitzung lobte er Gerkens vor versammelter Mannschaft: »Schade, dass er jetzt bei den Ponys aufhört. Ich wünsche ihm bei den großen Pferden genauso viel Erfolg.«
Da wollte Gerkens nicht nachstehen und bedankte sich bei seinen beiden Beifahrern: »Ohne Marco Bayer und Daniel Stöttwig wären die Siege nicht möglich. Wir sind ein super Team.« Und dazu gehören ja auch die Ponys. Nach der langen Fahrt brauchten sie noch Erholung und bekamen eine Extra-Portion Futter.
Noch einen Extra-Titel hat vielleicht auch Gerkens in Aussicht. »Wir werden ihn natürlich zum Sportler des Jahres vorschlagen«, so Ralph Tapken, Vorsitzender des Paderborner Kreisreiterverbandes.

Artikel vom 20.07.2005