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Kommandos kommen
aus dem Mittelfeld

Danijel Stefulj zum neuen SCP-Kapitän bestimmt

Aus Höckendorf berichten
Matthias Reichstein (Texte)
und Stefan Hörttrich (Foto)
Höckendorf (WV). Eine Nummer 9 hat Fußball-Zweitligist SC Paderborn 07 noch nicht gefunden, den Nachfolger für Kapitän Alexander Löbe bestimmte jetzt Trainer Jos Luhukay: Danijel Stefulj wird den SCP durch die 2. Bundesliga führen.

Dem Kroaten steht René Müller als Stellvertreter zur Seite. Die beiden Routiniers bilden mit Markus Bollmann den Spielerrat. »Danijel hat die Erfahrung, besitzt einen starken Charakter, wird vom gesamten Team akzeptiert und kann eine Mannschaft führen«, beschreibt Luhukay den neuen Chef auf dem Platz.
Attribute, die auch auf Müller zutreffen. warum er nun dem 32-jährigen Neuzugang von Hannover 96 das Amt übertrug und nicht der Sturmspitze, begründete der Coach mit Stefuljs zentraler Position im Spiel: »Danijel kann im Mittelfeld viel besser auf alle Mannschaftsteile einwirken. Das geht als Angreifer nicht so gut.«
Eine Sichtweise, die Müller selbst gut nachvollziehen kann: »Die Binde gehört ins Mittefeld. Von dort aus erreicht man die Spieler schneller.« Dass der Torjäger auch ohne Amt eine Führungsrolle im Team inne hat, bewies er übrigens im Testspiel am Montagabend. Beim 1:2 gegen den äußerst bissigen polnischen Zweitligisten Zaglebic Sosnowiec nahm der in der Pause eingewechselte Müller als erster den Kampf an. »Das hat mir gut gefallen, genau das erwarte ich aber auch von den beiden«, lobte Luhukay.
Der neue starke Mann auf dem Rasen kommt aus Kroatien und ist bereits mit Ehefrau Zdenka sowie den beiden Kindern Laura (7) und Daniel (5) von der Leine an die Pader gezogen. Als Luhukay ihm das neue Amt antrug und einen Tag Bedenkzeit anbot, überlegte Stefulj erst gar nicht lange, sondern stimmte der neuen Führungsaufgabe sofort zu. »Ich habe in den vergangegnen sechs Jahren in der ersten und zweiten Liga gespielt. Ich denke, da habe ich genug Erfahrung gesammelt, um nun auch dem SC Paderborn weiterhelfen zu können.«
Mit Danijel Stefulj als neuen Kapitän stärkte Luhukay seiner rechten Hand auf dem Rasen ganz bewusst noch zusätzlich den Rücken. Denn nach drei Jahren bei 96 war Stefulj von Hannovers Trainer Ewald Lienen aussortiert worden. Das kränkte den kroatischen Nationalspieler (zwei Einsätze) und er freut sich jetzt umso mehr über die neue Wertschätzung: »Ich hatte hier von Anfang an ein gutes Gefühl. Ich bin prima aufgenommen worden, die gesamte Mannschaft ist bereits eng zusammen gerückt. Allein das stimmt mich schon sehr optimistisch im Hinblick auf die kommende Saison.«
Warum Paderborns neuer Trainer den Kapitän und Spielerrat selbst bestimmte und nicht wählen ließ, hat einen ganz einfachen Grund: »Bei neun neuen Spielern kennt sich die Mannschaft noch viel zu wenig. Deshalb habe ich meine Führungsspieler lieber selbst ausgesucht.«

Artikel vom 20.07.2005