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Mitarbeiter fühlen sich
im Stich gelassen

Kritik an Betriebsrat und Leitung von Nobilia


Verl (peb). Der Nobilia-Betriebsrat hatte es Ende der vergangenen Woche noch einmal deutlich gemacht: Er stehe hinter dem Kurs der Geschäftsführung des Küchen-Herstellers, im Gegenzug für gesicherte Arbeitsplätze die Arbeitszeit zu erhöhen (VERLER ZEITUNG vom 16. Juli). Weit mehr als 90 Prozent der Belegschaft hätten eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. Während die Vertretung der Arbeitnehmer den Kurs unterstützt, kommt aus den Reihen eben dieser Arbeitnehmer Kritik. In einem nicht unterzeichneten Schreiben an diese Zeitung, das den Angaben der Verfasser zufolge von Nobilia-Mitarbeitern stammt, die »aus Angst vor drohender Arbeitslosigkeit« ihre Namen nicht nennen wollten, werfen sie der Geschäftsleitung vor, auf die Mitarbeiter Druck ausgeübt zu haben. Diese hätten sich angesichts der Arbeitsmarktlage und aus »Verantwortung für ihre Familien« gezwungen gesehen, die Betriebsvereinbarung über täglich 30 Minuten Mehrarbeit ohne Lohnausgleich zu unterzeichnen. Auf welche Weise konkret Druck ausgeübt worden sein soll, bleibt in dem Schreiben offen. »Druck«, so wörtlich, »kann auch geschickt zwischen den Zeilen ausgeübt werden.«
Vom Betriebsrat fühle man sich im Stich gelassen. Die Verfasser des Schreibens kritisieren unterdessen weniger die Erhöhung der Arbeitszeit - ÊÜberstunden seien für die meisten Beschäftigten längst der Normalfall -, fordern aber einen Lohnausgleich für längere Arbeitszeiten.
Weder die Nobilia-Geschäftsleitung noch der Betriebsrat waren gestern für eine Stellungnahme zu erreichen.

Artikel vom 19.07.2005