19.07.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Anwohner gegen WM-Party

Gegen Live-Übertragung der Fußballspiele am Stock-Platz regt sich Widerstand

Von Karl Pickhardt
Paderborn (WV). Für die einen ein Fußball-Festival, für andere ein Greul: Die geplante Übertragung möglichst aller 64 Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 auf einer Großbildleinwand am Franz-Stock-Platz in Paderborn bereitet Anwohnern in der Innenstadt offenbar Magenschmerzen. Der erste Anwohner hat jetzt über Rechtsanwalt Heinrich Loriz juristische Schritte eingeleitet, um das Fußballfest in Paderborn zu verhindern.

»Das kann auch ein Folterwerkzeug sein«, schwant Rechtsanwalt Loriz beim Gedanken an 3000 lärmende Fußballfans auf dem Franz-Stock-Platz für Anwohner nichts Gutes. Die Stadt Paderborn will bekanntlich auf 17 Quadratmeter großen Leinwänden sämtliche Spiele der Fußball-WM übertragen. Die begehrten Leinwände hat sich die Stadt bereits gesichert. Die Kosten für die Technik der Großbildleinwände betragen für die vierwöchige Fußball-WM (9. Juni bis 9. Juli 2006) etwa 130 000 Euro.
Nach ersten Unmutsäußerungen von Anwohnern, die in diesen vier WM-Wochen um ihre Abend- und Nachmittagsruhe fürchten, will die Stadt Paderborn nach Angaben ihres Pressesprechers Willi Lünz mit Hilfe einer Hannoveraner Spezialfirma die Geräuschkulisse simulieren. Dabei soll das auf Open-Air-Veranstaltungen spezialisiere Unternehmen, das auch schon beim Frühlingsfest im Einsatz war, Vorschläge zur Lärmdämpfung machen.
Von diesem Gutachten macht die Stadt Paderborn eine Übertragung der WM-Fußballspiele am Franz-Stock-Platz abhängig. Für Stadtpressesprecher Willi Lünz bietet allein der Franz-Stock-Platz die besten Voraussetzungen für eine Übertragung. Dort seien die Anwohner recht weit weg vom Geschehen. »Das wäre am Jühenplatz zum Beispiel überhaupt nicht zu machen«, sagte Lünz.
Mit so genannten Bananenlautsprechern lasse sich der Schall regulieren, setzt Lünz weiterhin auf die Karte »Fußballübertragung in Paderborn« mit einer großen Fan-Gemeinde. Grundsätzlich müssten aber auch die Rechte der Anwohner auf Lärmschutz berücksichtigt werden.

Artikel vom 19.07.2005