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Vertrauen in die
Allmacht Gottes

Konzert in Abtei Marienmünster

Marienmünster (WB). Prof. Fritz Terwey war durch eine Erkrankung verhindert, am Sonntagnachmittag mit seinem Chor »modus novus« das angekündigte Konzert in Marienmünster zu geben. Doch die Gesellschaft der Musikfreunde der Abtei Marienmünster hatte kurzfristig einen vollwertigen Ersatz gefunden.

Unterstützt wurde die Veranstaltung außerdem von der Kirchengemeinde St. Jakobus Marienmünster und der Initiative »Gemeinsam mit jungen Menschen« des Rotary-Clubs Höxter. Vier hervorragende Solisten Meike Leluschko, Sopran, Alexandra Rawohl, Mezzosopran, Hermann Dukek, Tenor und Andreas Wolf, Bariton, sangen Chorsätze und Motetten von Josquin des Prez, Johann S. Bach, Franz Schubert, Felix Mendelssohn-Bartholdy und Gabriel Faure`. Begleitet wurden die Sänger von Hans Hermann Jansen am Klavier.
Franz Schubert, der Meister des Liedes hat auch Chorsätze von elementarer Schönheit geschaffen. So der von einem Klaviersatz getragene 23 Psalm »Der Herr ist mein Hirte. Die jungen beweglichen Stimmen der vier Sänger verschmolzen zu einem schönen homogen Klangbild, sie sangen beseelt vom Vertrauen des Menschen in die Allmacht Gottes.
Musik der Besinnung und Entrückung und die Interpretation getragen von Präzision und Akkuratesse, bereichert durch eine feine Textdeklamation und reine Intonation.
Hervor zu heben ist Felix Mendelssohn-Bartholdys Hymne für Sopran-Solo, Chor und Begleitung »Hör mein Bitten«. Meike Leluschko sang die eindringliche Bitte des 55 Psalms seraphisch rein und erwies sich als eine feinfühlige Gestalterin des Bibeltextes, unterstützt wurde sie von den drei anderen Sängern, die hier einfühlsam die Rolle des Chores übernommen hatten.
Ein weiterer Höhepunkt der Konzertstunde war das lebendige Spiel des Organisten Stefan Emanuel Knauer. Schon der Auftakt Johann Christian Kittels »Präludium a-moll pro organo pleno« geriet zu einem faszinierenden Kaleideskop von Tönen und Farben. Dem Organisten gelang es mühelos, die Übereinstimmung zwischen dem instrumentalen und kompositorischen Anspruch auf der einen und dem des musikalischen Ausdrucks auf der anderen Seite gerecht zu werden. Beschaulich und sehr melodiös spielte Knauer das »Trio a-moll« von J.L. Krebs.
Bemerkenswert die »3. Sonate in a-dur op.65,3« über den Choral »Aus tiefer Not schrei ich zu Dir« von Felix M. Bartholdy. Knauer spielte mit äußerster Dichte im Ausdruck und besonders eindrucksvoll geriet das »con moto maestoso« ob seiner drängenden Wucht und seiner trotzdem perfekten Ornamierungskunst, Stefan E. Knauers virtuoses und facettenreiches Spiel machte einfach Freude. Dagmar Korth

Artikel vom 19.07.2005