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Alte Postkarten von
Rietberg gesucht

Herausgabe eines historischen Bildbandes geplant

Rietberg (WB). Sie umfasst inzwischen rund 180 Einzelstücke: die Sammlung historischer Ansichtskarten aus Rietberg, die im Stadtarchiv zusammengetragen wurde. Darunter sind ganz eindrucksvolle Exemplare, teils liebevoll nachkoloriert noch aus der Kaiserzeit und aus den unruhigen Jahren der Weimarer Zeit. Aus den gesammelten »Schätzen« soll jetzt ein Bildband entstehen.

Zu sehen sind Innenansichten der Klosterkirchen von Rietberg und Varensell, aber auch von St. Margareta in Neuenkirchen um 1910, die der heutige Betrachter kaum mehr für eine geschichtliche Wahrheit halten mag. Malerische Postkartenansichten der ehemaligen Wälle, der Bleiche und Emspartien von Rietberg liefern Bilder vergangener Idyllen, an die moderne Stadtentwicklungsprojekte bereits wieder anknüpfen. In die Welt versandte Dorfansichten von Bokel, Westerwiehe und Mastholte beschwören eine längst vergangene Zeit. Luftaufnahmen zeigen die Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte auf. Liebe Grüße aus Neuenkirchen wurden um die Jahrhundertwende zum Beispiel mit einer farbigen Ansicht der alten Maria-Lourdes-Grotte verschickt. Oder kann man sich vorstellen, dass es der neuangelegte Sportplatz Berglage um 1963 wert war, Gegenstand einer Postkarte zu werden?
Schon seit geraumer Zeit trug sich Stadtarchivar Manfred Beine mit der Idee, einen speziellen Bildband mit derlei besonders gestalteter und versendeter »Visitenkarten« aus der Emsstadt zusammenzustellen. Jetzt fand er in Bernd Rehling einen von Idee und ihren Möglichkeiten begeisterten Partner. Nach Sichtung des vorhandenen Materials stand bald fest, dass der Graphische Betrieb und Verlag Rehling den Bildband gemeinsam mit der Stadt herausgeben wird.
Das Buch soll graphisch modern und höchst ansprechend gestaltet sein. Geplant ist ein eigenständiger und repräsentativer Bildband von Rietberg, der sich in Ausstattung, Gestaltung und Text von herkömmlichen Serienprodukten spezieller Verlage deutlich unterscheidet. »Wir planen für diese Bildschätze ein wertvolles Buch, das sich auch sehr gut als ein Geschenk eignen soll«, betont Bernd Rehling, der gemeinsam mit Manfred Beine als Autor die Auswahl und Anordnung der Motive und ihre geschichtliche Erläuterung vornehmen wird.
Ganz sicher sind sich die Autoren, dass es noch zahlreiche alte Rietberger Postkarten in Privatbesitz gibt. Hier laden Stadt und Verlag gemeinsam ein, noch vorhandene alte und jüngere Ansichtskarten für das Buchprojekt leihweise zur Verfügung zu stellen. »Zwar sind«, so Manfred Beine, »gerade zum historischen Stadtkern schon viele Postkarten vorhanden, doch jede größere Auswahl verbessert natürlich die Möglichkeit, das historische Porträt der Stadt in diesem Buch noch anschaulicher, stimmungsvoller und kontrastreicher zu gestalten.«
Vergleichsweise selten sind besonders Ansichtskarten aus den Ortsteilen. Hier wäre jede Gabe aus dem Privatbesitz von ganz großer Bedeutung. Alle Leihgeber bekommen nicht nur ihre historische Ansichtskarte wieder zurück, sondern sollen, wenn gewünscht, auch namentlich im Buch genannt werden. Ansprechpartner für die Leihgaben sind sowohl die Firma Rehling, Mastholter Straße 84, % 80 52, als auch das Stadtarchiv Rietberg, Klosterstraße 13, % 98 63 70. Erscheinen soll das Buch schon zum Weihnachtsfest.

Artikel vom 16.07.2005