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Und nicht vergessen: »Es sind Ferien«

Ganztagsgrundschule im Sommer

Von Hans-Heinrich Sellmann
(Text und Fotos)
Borgholzhausen (WB). Es sind Ferien, große Ferien und trotzdem dringt munteres Geplapper und fröhliches Gekreische aus der Gräfin-Maria-Berta-Grundschule nach draußen. Was ist da los? In diesem Sommer sind die Kinder der offenen Ganztagsschule auch in der unterrichtsfreien Zeit auf dem Gelände.

Das WESTFALEN-BLATT hat die Sechs- bis Zehnjährigen einen Tag lang begleitet und ihnen bei der »Schule in den Ferien« über die Schulter geschaut.

7 Uhr: Ulrike Bertram begrüßt die Frühaufsteher zum »freien Spielen«. Erlaubt ist (fast) alles, was Spaß macht. Die Kinder bringen sich ihre Lieblingssachen selbst mit oder bedienen sich im reichhaltigen Fundus der Schule: Das Riesenregal voller Brett- und Kartenspiele, Stofftiere, Bälle, Puppen und anderer Figuren lässt jedes kleine Herz höher schlagen. Obendrein wartet der Schulhof mit Tischtennisplatte, Sandkasten und kleiner Hügellandschaft samt Klettergerüsten.

9 Uhr: Spätestens jetzt erscheinen auch die letzten angemeldeten Kinder in der Schule. »Dieser feste Termin muss sein. Sonst verlieren wir den Überblick«, sagt Sportlehrerin Ute Linse, deren Arbeitstag nun beginnt.

9.30 Uhr: Butterbrotdosen, Milchtüten und Obststücke kommen auf den Tisch - gemeinsames Frühstück. Alle sitzen an einem großen Tisch und halten tatsächlich eine halbe Stunde aus. Dann aber wird's unruhig. Einige Schüler helfen freiwillig beim Abräumen, andere widmen sich wieder den Spielen.

10 Uhr: Langsam wird der weitere Tagesablauf vorbereitet. Bei schönem Wetter geht's eigentlich fast immer ins Freibad: Badehose oder -anzug anziehen, Schwimmflügel aufblasen, Handtuch einpacken.

10.55 Uhr: Einmal durchzählen auf dem Schulhof. Wenn die Gruppe zu Fuß ins Piumer Freibad aufbricht, darf keiner fehlen. Von nun an ist die Aufsicht zu dritt. Kerstin Fredrichs kommt noch dazu. Im Freibad hat das Trio alles unter Kontrolle: Sind alle eingecremt? Wer braucht noch Schwimmflügel? Und wer darf schon ins tiefe Wasser? Ulrike Bertram und Ute Linse haben beide einen Retterschein und lassen sich vorher von jedem Kind ein Schwimmabzeichen, oder ob es schon eine ganz Bahn ohne Hilfe schwimmen kann, zeigen.

13 Uhr: Nicht nur Seeluft, auch Freibadluft macht hungrig. Eigentlich steht jetzt das Mittagessen im Aufenthaltsraum der Schule auf dem Programm. Die Firma »Appetito« liefert jeden Tag kindgerechtes Essen, das im silbernen Spezialofen namens »Convectomat« erhitzt wird. Heute gab's aber ausnahmsweise ein Picknick im Freibad. Die so genannten »Randstundenkinder« werden von ihren Eltern abgeholt, die anderen widmen sich wieder den Ferien: spielen, spielen, spielen.


14.30 Uhr: Kerstin Fredrichs ist für die Schlussetappe verantwortlich. Heute basteln die Kinder selbst ein Spiel, in dem ein vergrößerter Stadtplan von Borgholzhausen im Mittelpunkt steht: So etwas wie »Deutschlandreise« in Pium. »Wir greifen dabei immer auch die Ideen der Kinder auf, niemandem wird unser Programm aufgezwungen. Denn eins dürfen wird nie vergessen: die Kinder haben Ferien.«
16 Uhr: Ab nach Hause.

Artikel vom 18.07.2005