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Heirat neun Wochen nach Kriegsende

Hildegard und Karl Thöne feiern in Löwen das Fest der Diamantenen Hochzeit

Löwen (WB). Das Fest der Diamantenen Hochzeit feiern an diesem Sonntag Hildegard und Karl Thöne in Löwen. Nur neun Wochen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gaben sie sich am 17. Juli 1945 in der St. Kilian-Kirche das Ja-Wort.

Beide können sich noch gut an diesen Tag erinnern. »Am Abend zuvor, als wir gerade die Gerstenernte einbrachten, hatte es ein großes Sommergewitter gegeben«, blickt die 84-jährige Hildegard Thöne zurück. Am Hochzeitstag selbst sei der Himmel zwar den ganzen Tag bedeckt gewesen, geregnet habe es aber nicht mehr. Die von der Besatzungsmacht verhängte Ausgangssperre zwang zwar Brautpaar und Gäste, um neun Uhr abends nach Hause zu gehen, trotzdem erinnern sich beide Eheleute an ein schönes Fest: »Nach dem Ende des schrecklichen Krieges war unsere Hochzeit ein Zeichen, dass das Leben weitergeht.«
Landwirt Karl Thöne war erst Ende Mai 1945 aus amerikanischer Gefangenschaft nach Löwen zurückgekehrt. Während der sechs Kriegsjahre war er als Soldat in Frankreich, Luxemburg und den Niederlanden.
Nach der Heirat begannen die Eheleute mit den Planungen für den Bau einer neuen Hofstelle mit Wohnhaus und Stallungen. »Bis wir überhaupt mit dem Bau anfangen konnten, haben wir fast zwei Jahre lang in Hardehausen Holz geschlagen und Steine gebrochen«, weiß Karl Thöne (87) von schwierigen Umständen in der Startphase zu berichten. Mit der Währungsreform wurde die Materialbeschaffung leichter. Noch 1948 standen die neuen Ställe und eine Scheune, 1949 war das Wohnhaus bezugsfertig.
Vier Kinder hat das Paar. Marlene (59) lebt heute in Wewelsburg, Hildegard (58) wohnt in Salzkotten, Karl (54) in Berlin und Hubertus (51) mit seiner Familie in Löwen. Sieben Enkelkinder und drei Urenkel gehören ebenso zur Familie.
1984 übernahm Sohn Hubertus den elterlichen Betrieb, auf dem Karl Thöne schon als 17-jähriger begonnen hatte zu wirtschaften. Das war 1934, in dem Jahr, als sein Vater starb.
Hildegard Thöne, die sich als gelernte Hauswirtschafterin immer um die Kinder und den großen Haushalt gekümmert hatte, fand mit dem Ruhestand in der Ahnenforschung ein neues Hobby. Sie hat die Familiengeschichte über die Zeit des Dreißigjährigen Krieges hinaus bis zu Karl dem Großen erforscht.
»Mein Interesse daran habe ich schon entdeckt, als mein Vater Standesbeamter war«, ein Amt, dass auch ihr Mann Karl von 1960 bis 1968 inne hatte. Karl Thöne war von 1950 bis 1964 vierzehn Jahre lang Oberst der Schützenbruderschaft »St. Kilian« in Löwen. Ehrensache also, dass auch die Schützen dem Jubelpaar an diesem Wochenende gratulieren werden.

Artikel vom 16.07.2005