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Petrus kein Wiedenbrücker Radsportfan

Bange Blicke in Richtung Himmel - Lamonta-Armada hat zwei ganz heiße Eisen im Feuer

Rheda-Wiedenbrück (dh). Petrus ist kein Wiedenbrücker - und wohl auch kein begeisterter Radsportfan. Wie sonst ist es zu erklären, dass der Wettergott den Organisatoren der »Wiedenbrücker Nacht« und dem ambitionierten Team Lamonta auch bei der dritten Auflage einen Strich durch die Rechnung zu machen droht?

Rückblende: Samstag, 17. Juli 2004. Gegen 22 Uhr stoppt sintflutartiger Regen die zweite Auflage der bestbesetzten Radsportveranstaltung in ganz Ostwestfalen-Lippe. Blitze, Donner und orkanartiger Wind vertreiben die Zuschauer aus den Gassen der Altstadt, die Tribüne für die geplante Siegerehrung wackelt bedenklich.
Vorschau: Samstag, 16. Juli 2005. Nach zurückliegenden heißen Tagen zieht pünktlich zur 3. Wiedenbrücker Nacht erneut ein Tiefdruckgebiet heran, das bereits am gestrigen Tag Gewitter und Niederschläge nach OWL transportierte. Nervös blicken die Veranstalter daher heute gen Himmel, mit dem sehnlichen Wunsch, die Schleusen mögen sich zwischen 19 und 24 Uhr nicht allzu weit öffnen.
Die Marschroute für das Team Lamonta ist hingegen klar. Mit neun Fahrern stellt die GS III-Mannschaft die stärkste Fraktion im 52 Starter zählenden Feld des Hauptrennens. Auf jede Situation kann der heimische Rennstall reagieren - und möchte nach 60 Runden mindestens eine Reifenbreite Vorsprung vor der Konkurrenz haben. Anwärter auf den Sieg gibt es in Reihen der »Lamontas« gleich mehrere. Allen voran natürlich Björn Glasner, Titelverteidiger der Premierenveranstaltung im Jahr 2003. Mit dem Gewinn der Rheinland-Pfalz-Rundfahrt 2004 und der damit verbundenen Wahl zum »Landessportler des Jahres« in der ansonsten eher fußballverrückten Region hat sich der 32-Jährige einen Namen gemacht.
»Ich muss nie motiviert werden«, macht Glasner keinen Hehl daraus, dass ihn ein erneuter Triumph beim »Heimrennen« durchaus reizen würde, ein Wechsel zu einem GS II oder GS I-Team hingegen weniger: »Es gab zwar immer wieder Anfragen, aber echte Alternativen wären eh nur T-Mobile oder Gerolsteiner. Doch da geht es meist so anonym zu, dass jeder nur seinen Job macht und sich nach Rennende sofort die Wege trennen. Beim familiären Team Lamonta hingegen haben wir - auch wenn es manche nicht glauben wollen - richtig viel Spaß miteinander.«
Das zweite heiße Eisen im Rheda-Wiedenbrücker Feuer ist Marcel Sieberg. Der Etappensieger und Gesamt-Vierte der »Tour of South China« sowie Zehnte der Deutschen Meisterschaft schöpft seine Hoffnung auf einen Erfolg in Wiedenbrück nicht zuletzt aus seinem Sieg beim niederländischen Klassiker »Ronde van Drenthe«. »Da musste ich 30 Kilometer Kopfsteinpflaster fahren, das ist mir entgegengekommen«, stuft der 23-Jährige seine Chancen auf dem ähnlichen Belag an der Ems als nicht allzu schlecht ein. Vorausgesetzt, es bleibt trocken. Sonst wird das Pflaster schnell zur seifigen Radlerfalle.

Artikel vom 16.07.2005