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Betriebsrat contra IG Metall

Arbeitnehmervertreter stehen hinter Kurs von Nobilia

Verl (köh). Statt im Schulterschluss üben sich der Betriebsrat von Nobilia und die IG Metall Gütersloh zurzeit in Distanz.

Gestern widersprach die Arbeitnehmervertretung des Verler Küchenriesen einer Erklärung, die der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Gütersloh, Klaus Brandner, und die Gewerkschaftssekretäre Hans-Werner Heißmann-Gladow und Hans-Josef Langela für den Betriebsrat am Mittwoch der Presse vorgelegt hatten (VERLER ZEITUNG vom 14. Juli). »Für den Betriebsrat ist es völlig unverständlich, wie eine solche, nicht existierende Erklärung in der Presse erwähnt werden kann«, heißt es in dem Protestschreiben, das von Georg Artelt, Peter Stittner und Stephanie Tews unterzeichnet ist.
In dem von der IG Metall vorgelegten Schreiben, an dem die Betriebsräte Anstoß nehmen, heißt es, der Betriebsrat sehe sich von der Geschäftsführung falsch informiert, und fühle sich nicht mehr an seine Zusage zu den Einzelverträgen, mit dem Ziel die Arbeitszeit zu erhöhen, gebunden. Außerdem fordere der Betriebsrat die Mitarbeiter auf, die Einzelvereinbarungen nicht zu unterschreiben. Bestehende Verträge sollten sie widerrufen.
Solch einen Beschluss habe der Betriebsrat nicht verabschiedet, betonen Apelt, Stittner und Tews und erklären: »Der Betriebsrat unterstützt vielmehr einstimmig das Vorgehen der Geschäftsführung ausdrücklich und befürwortet, die Einzelvereinbarungen zu unterzeichnen. Der Betriebsrat steht nachhaltig zu seiner Entscheidung, dass der Mitarbeiter durch eine einzelvertragliche Regelung die Erhöhung der Arbeitszeit um täglich 30 Minuten ohne Lohnausgleich herbeiführt.«
»Erstaunt« reagierten die IG Metall-Sekretäre Hans-Werner Heißmann-Gladow und Hans-Josef Langela auf diese Neuigkeit. Auf einer Mitgliederversammlung sei doch alles am Donnerstag vor einer Woche besprochen und dann schriftlich festgehalten worden. Der Betriebsrat habe dem Inhalt des Schreibens Freitagmorgen nochmal zugestimmt, betonte Langela.
Durch die »Kehrtwendung« des Betriebsrates sei die Situation sicher nicht einfacher geworden, meinte Heißmann-Gladow. Er habe jedoch eine sachliche Aufgabe zu erledigen und sei zuversichtlich, dass es bei Nobilia zu einer guten Lösung kommen werde. Eine Aufforderung zur Tarifverhandlung habe er gestern an Geschäftsführer Dr. Günter Scheipermeier abgeschickt.

Artikel vom 16.07.2005