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Fair Gehandeltes muss nicht auch teurer sein

Schülerinnen des Einsteingymnasiums beschäftigen sich mit kirchlicher »Blumenkampagne«

Rheda-Wiedenbrück (WB). »Aufgaben der Kirche in der globalisierten Welt« hieß das Kursthema im Fach Evangelische Religion der Jahrgangsstufe 12 am Einsteingymnasium. Fachlehrerin Charlotte Schweer hatte dargelegt, dass die Kirchen sich für faire und menschenwürdige Arbeitsbedingungen weltweit einsetzen. Als Beispiel diente die »Blumenkampagne«.

Diese von den Kirchen mitfinanzierte Kampagne setzt sich bereits seit Jahren für die Einhaltung sozialer und ökologischer Standards in den großen Blumenplantagen weltweit ein. Die Blumen, die aus solch einer fairen Produktion stammen, werden mit dem FLP-Siegel zertifiziert.
Bei ihrer Suche, ob es solche Blumen auch in Rheda zu kaufen gibt, wurden die Schüler im Blumenhaus Reker am Großen Wall fündig. Bald war ein Besuchstermin vereinbart, und Margarete Reker konnte den Schülerinnen weitere Informationen geben: Hauptlieferländer sind Ecuador, Kenia und Kolumbien. Wenn man den Großhändlern entsprechende Order gibt, liefern sie den Geschäften Blumen mit dem FLP-Siegel. Und diese Blumen sind weder teurer noch schlechter als die anderen. Auf die Frage, warum zertifizierte Blumen nicht teurer sind, sagte Margarete Reker: »Weil viele Blumengeschäfte in Deutschland regelmäßige Abnehmer dieser FLP-Blumen sind, besteht für diese Blumen eine feste Abnahmegarantie. Diese Abnahmesicherheit gleicht höhere Kosten durch gerechte Löhne und Beachtung von Umweltstandards wieder aus.«
Den Schülerinnen wurde deutlich: Wenn noch mehr Geschäfte auf Blumen mit dem FLP-Siegel umsteigen würden, könnten sich in der »3. Welt« noch mehr Betriebe an fairer Blumenproduktion beteiligen. Und mehr Arbeiterinnen könnten sich aus miserablen und gesundheitsschädlichen Arbeitsbedingungen befreien. Deshalb beschlossen die jungen Leute, sich mit einem Schreiben an alle Blumengeschäfte vor Ort zu wenden. Geäußert wird darin die Bitte, beim Einkauf von Blumen aus Übersee solche mit dem FLP-Siegel zu nehmen. Auch die Kirchengemeinden sollen gebeten werden, beim Blumenschmuck für den Altar gegebenenfalls auf das FLP-Siegel zu achten.

Artikel vom 16.07.2005