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Vielfalt der Technik beeindruckend

Ausstellung von Bewohnern des Hauses am Wiehen verlangt Besuchern einiges ab

Rödinghausen (-gl-). Eine Ausstellung höchst unterschiedlicher Bilder ist jetzt bis einschließlich Sonntag, 11. September, im Haus des Gastes in der Gemeinde Rödinghausen zu sehen. Sowohl das auf den Bildern Dargestellte als auch die gewählten Techniken lassen sich schwer auf einen Nenner bringen. Bewohner des Hauses am Wiehen, die von Georg Teichmann, Hüseyin Kacan und Maria Zeifang-Siebert in einem Förderkreis zusammengefasst sind, haben diese Arbeiten erstellt.

Erstaunt über die Kunstwerke zeigte sich der Beigeordnete der Gemeinde Rödinghausen, Siegfried Göhner, bei der Eröffnung im Haus des Gastes. Jährlich zeige das Haus am Wiehen dort eine neue Ausstellung, »ist bereits ein fester Bestandteil in der Gemeinde«, betonte Göhner. »Wir freuen uns, dass dieses Haus, das jetzt eine enorme Erweiterung erfährt, in unserer Gemeinde steht, es ist eine wichtige Einrichtung, und ich hoffe, dass auch im nächsten Jahr wieder so hervorragende Bilder hier gezeigt werden, wie wir sie jetzt sehen«, machte Göhner den Bewohnern des Hauses am Wiehen Mut und bezeichnete den Titel »Sieh mal an« als äußerst gut gewählt. Er signalisierte Respekt vor den Bildern und vor der künstlerischen Arbeit.
Beim Geschäftsführer des Alten- und Pflegeheimes, Klaus Watermann, bedankte sich der Beigeordnete für die gute Zusammenarbeit mit einem Blumenstrauß. Das gute Miteinander zwischen der Einrichtung und der Gemeinde hob auch Geschäftsführer Watermann in kurzen Worten hervor und sprach für die Einweihung des Neubaues im Oktober schon jetzt eine Einladung an die Gemeinde aus. Als Dank an die Mitarbeiter des Förderbereichs übergab Geschäftsführer Watermann den Blumenstrauß der Gemeinde sofort an Maria Zeifang-Siebert stellvertretend für alle anderen Mitarbeiter weiter.
Eine kurze Bewertung der Ausstellung nahm Dr. Rolf Botzet, bei der Gemeinde Rödinghausen für Kultur zuständig, vor. Er wies besonders auf die Vielfalt der angewendeten Techniken bei den ausgestellten Bildern hin. Das Alten- und Pflegeheim ermögliche damit seinen Bewohnern, sich auf ganz unterschiedlichen Wegen künstlerisch zu betätigen. Gleichzeit ermögliche die Vielfalt der Techniken eine Vielfalt des Ausdrucks. Auf dem einen Bild dominieren strenge Linien, auf anderen großzügiger Umgang mit Farbe, manche Bilder gingen über ins rein Ornamentale. Für Dr. Botzet werden darin die ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten deutlich, die nach seinen Worten leider zu oft als »Bewohner des Hauses am Wiehen« zusammengefasst werden.
Dr. Botzet forderte, die Bilder ernst zu nehmen; so, wie man ihre Schöpfer, die Bewohner des Hauses am Wiehen, ernst nehmen müsse. Dann aber wirke diese Ausstellung verstörend. Es sei absolut unüblich, so völlig unterschiedliche Bilder nebeneinander aufzuhängen. Jede Ausstellung habe eine Homogenität. Und weil die Ausstellung »Sieh mal an« nicht homogen sei, verstöre und irritiere sie. Sie werfe viel stärker als andere Ausstellungen Fragen auf wie die: »Was ist Kunst?« Die Ausstellung biete keine Antwort, sie lasse den Betrachter irritiert. »Für viele zeitgenössische Künstler gehört das mit zu dem Wichtigsten, was Kunst heute erreichen kann«, schloss Dr. Rolf Botzet seine interessanten Ausführungen zu den jetzt im Haus des Gastes präsentierten gelungenen Bildern.

Artikel vom 16.07.2005