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Rollentausch: Vom Gejagten zum Jäger

SVA bleibt seiner Philosophie treu und setzt auf junge Leute - Keine Einigung mit Carballo

Avenwedde (dh). Wo steckt Mehmet Göcer? »Ich weiß es nicht, aber er schläft gern mal etwas länger«, witzelte Robert Purkhart am Samstag kurz nach 14 Uhr. Gute Laune also beim Trainingsauftakt des SV Avenwedde, und das hatte auch seinen Grund. Denn im Gegensatz zum Vorjahr wird der SVA in der »Super-Landesliga« nicht als Gejagter, sondern als Jäger auftreten. Für »Robby« ein willkommener Rollentausch.

»Vizemeister Maaslingen als gewachsene Truppe, die sich zudem mit zwei Top-Leuten aus der niedersächsischen Oberliga verstärkt hat, erwarte ich ganz weit vorne. Dazu die Absteiger Wiedenbrück und Dornberg, unser Nachbar aus Spexard - 10 der 16 Klubs können Meister werden«, reibt sich Purkhart voller Vorfreude die Hände, der auch zur Überraschung seines eigenen Teams kein Saisonziel formulierte: »Natürlich will ich auch oben mitspielen. Aber ich bin Realist.«
Denn während vielerorts die Schatulle ganz weit geöffnet wird, bleibt der SVA seiner Philosophie treu und setzt vor allem auf junge Leute. Sieben der neun Neuzugänge sind nicht älter als 22 Jahre, lediglich Nico Albersmeier (26) und Rückkehrer Marcus Graham (24) gelten als erfahrene Haudegen. Dass in Avenwedde das Geld nicht auf der Straße liegt, musste erst am Freitag Neftali Carballo erfahren. Der routinierte Verteidiger konnte sich mit dem SVA finanziell nicht einigen, es folgte die Trennung. »Neftali und auch der Abgang von Andre Bauch sind herbe Verluste. Aber das gehört zum Fußball nun einmal dazu«, ging Purkhart relativ schnell wieder zur Tagesordnung über: »Ich glaube im Übrigen auch nicht, dass wir im Vergleich zum Vorjahr an Qualität verloren haben.«
Die bekannte und bewährte Achse mit Torhüter Dennis Menn, Libero Henry Seifert (»Mein verlängerter Arm auf dem Spielfeld«), Mittelfeldmotor Marc Geffe sowie den beiden Landesliga-Ausnahmestürmern Jens Grundmann und Tarik Kaplan konnte komplett gehalten werden, drumherum versammeln sich beschlagene Fußballer wie Rafael Psyk, Christoph Plutta oder Kai Bartsch sowie eine handvoll hoffnungsvoller Nachwuchsleute. »Wir freuen uns auf die Liga, in der wir aggressiven Fußball bieten müssen, um zu bestehen. Daher werde ich auch sehr hart trainieren lassen, unsere Defizite müssen wir durch läuferische Qualität kompensieren«, weiß der Trainer-Fuchs, der mit dem SVA bereits elf Landesliga-Jahre auf dem Buckel hat und zwischendurch sogar 12 Monate lang Verbandsliga-Luft schnuppern durfte.
Bundesliga-Luft schnuppert Robert Purkhart hingegen am liebsten »auf Schalke«. Als Dauerkartenbesitzer will sich »Robby« den Auftakt der Königsblauen am 7. August gegen Kaiserslautern natürlich keinesfalls entgehen lassen und verlegte das Testspiel gegen seine »Spezis« vom SV Enger-Westerenger daher flugs um einen Tag auf Samstag vor. Ob Mehmet Göcer diese Änderung bereits auf seinem Trainingsplan vermerkt hat? Am 6. August um 14 Uhr werden wir es wissen . . .

Artikel vom 18.07.2005