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Vor der Gala kommt die Arbeit

Jutta Johannsmann blickt hinter die festlichen Kulissen der Reitertage

Von Laura-Lena Förster
Steinhagen (WB). Ursprünglich waren 30 Gäste eingeplant. Ein kleiner Kreis, nur die engsten Freunde und Weggefährten sollten ihren »Kaiser« verabschieden. Soweit der Stand vor einem Jahr. Tatsächlich werden es heute Abend aber 1000, dem Reitsport verbundene Menschen sein, die zu Ehren von und gemeinsam mit Heinrich-Wilhelm Johannsmann feiern. Was für die Gala alles geregelt werden musste, weiß keine besser als seine Frau.

Jutta Johannsmann hat die wichtigsten Zahlen im Kopf. Da kann das Handy klingeln, da kann sie alle fünf Minuten um einen Ratschlag gebeten werden. Sie weiß: 120 Tische, 860 sitzende, 140 stehende Gäste - um diese Marken herum wird organisiert.
So zum Beispiel die Unterkunft. »Eigentlich sollte sich jeder Gast selbst um ein Hotel bemühen«, sagt Jutta Johannsmann. »Aber letztlich habe ich doch die meisten Reservierungen übernommen - eine Riesenarbeit, vor allem wenn kurzfristig noch Ab- oder Zusagen kommen.« Für die Nacht zum Sonntag sind Zimmer im ganzen Kreis geordnet. In direkter Nachbarschaft werden der Sportpark, der Ententurm sowie der Gasthof Jäckel des »Kaisers« Gäste beherbergen.
Nicht erst danach, sondern schon während der Veranstaltung soll es an nichts fehlen. Wer sich zu den Geladenen zählt, der muss seinen Platz zwar bezahlen, bekommt dafür aber das ganze Wochenende über Getränke und Speisen gratis - am Samstag übrigens ein Vier-Gänge-Menü. Dieses wird von einem Catering-Service geliefert, ansonsten obliegt die Bewirtung den Ehrenamtlichen. Also den 500 Mitgliedern des ZRFV Steinhagen-Brockhagen, die sich nach Lust und Fähigkeiten einbringen.
Gudrun Kreys-Kaiser nennt die Küche ihr Revier. Nicht jene, von der aus die Ehrengäste und Sponsoren verköstigt werden, sondern die der Helfer, Pfleger und sonstiger hungriger und hart arbeitender Menschen. Freitagmittag wurde ihnen gleich der Klassiker aufgetischt: Spagetti Bolognese mit Salat.
Doch zurück zum VIP-Zelt oder, wie man es bei den Reitertagen nennt, Sponsoren-Zelt. Neben dem Gaumen- erwartet die Gäste hier auch ein Augenschmaus. Thomas Dietz, ein Kamerad des »Kaisers«, hat aus alter Verbundenheit heraus sämtliche Gestecke, Sträuße und Arrangements zur Verfügung gestellt. Wem beispielsweise das fast lebensgroße Pferd im Eingangsbereich bekannt vorkommt, dem sei jetzt schon verraten: Genau, es stand in Athen. Die Ausstattung der Olympiade im vergangenen Jahr ging nämlich ebenfalls auf die Kappe von Thomas Dietz.
Von der Gastronomie über die Betreuung bis hin zur Dekoration - alles ist also genau regelt und abgestimmt. An einer Stelle lahmt die Professionalität aber. Und zwar zurecht. Die Wege vom Parkplatz zum Zelt sind befestigt, aber eben nicht geteert oder gepflastert. »Wir sind hier bei einer Reitveranstaltung«, sagt Jutta Johannsmann. »Wer mit falschen Schuhen kommt, der muss sie eben ausleeren oder das nächste Mal einfach andere mitbringen.«

Artikel vom 16.07.2005