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Zeit war vom Krieg geprägt

Volksschulklasse nach 62 Jahren noch fast komplett

Stemwede-Niedermehnen (WB). Ein seltenes Ereignis konnten die Schüler des Jahrgangs 1928/29 der Volksschule Niedermehnen feiern. 62 Jahre nach der Schulentlassung trafen sich beinahe alle Entlassschüler mit ihren Ehegatten zu einem gemütlichen Treffen im Bauernhofcafé Wehebrink.

Bis auf die Mitschülerin Wilma Rabe (geb. Schlüter) sind noch alle 16 Schulkameraden am Leben. Die sieben Mädchen und neun Jungen, die 1936 vom Lehrer Hermann Meier eingeschult wurden, sind auch heute noch beinahe alle in Niedermehnen und der näheren Umgebung zu Hause. Nur Irmgard Rüter, geborene Meier, und Heinz Kettler hat es nach Bielefeld beziehungsweise nach Bremen verschlagen.
In fröhlicher Runde wurden Erlebnisse aus der Schulzeit ausgetauscht, so dass der Nachmittag wie im Fluge verging. Das Entlassungsjahr 1943 war von den damaligen Kriegsereignissen geprägt. So wurde beispielsweise in der Erdkundestunde der Frontverlauf der Wehrmacht nachvollzogen. Auch der Niedermehner Soldat Willi Heggemeier besuchte damals die Schüler im Unterricht. Der Unteroffizier, der unter Feldmarschall Erwin Rommel diente, erzählte von seinen Kriegserlebnissen.
So kam es auch, dass zahlreiche Entlassschüler noch in den letzten Kriegstagen einen Einberufungsbescheid bekamen. Da die alliierten Truppen schon bis Osnabrück vorgerückt waren, folgte aber nicht jeder der Einberufung.
Abgeschlossen wurde das Treffen mit einem Essen und gemeinsam gesungenen Liedern, die von Walfried Wankelmann auf der Mundharmonika begleitet wurden.
Am Ende der Veranstaltung waren sich alle einig: »Auch im kommenden Jahr soll wieder ein Treffen organisiert werden, an dem hoffentlich wieder alle teilnehmen können.«

Artikel vom 15.07.2005