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Katsaounis ein
Kandidat für links

SV Spexard will Teamgeist verbessern

Von Dirk Heidemann
und Marco Purkhart (Fotos)
Spexard (WB). Die Sage von Ikarus, die der römische Dichter Ovid erzählt, kennen die meisten in ihren wesentlichen Zügen. Dädalus ermahnte seinen Sohn Ikarus, nicht zu hoch zu fliegen. Ikarus aber fand Gefallen am Fliegen und stieg immer höher und höher. Die glühend heißen Strahlen der Sonne schmolzen das Wachs und zerstörten die von Dädalus gebastelten Flügel. Ikarus fiel wie ein Stein vom Himmel und versank im tiefblauen Meer.

Ähnlich verhielt es sich in den vergangenen Jahren mit dem SV Spexard. Die »Spechte« wagten sich in der Hinserie in allerhöchste Landesliga-Gefilde, um dann nach dem Winter böse abzustürzen. Nun hat Olaf Tödtmann zwei wesentliche Vorkehrungen getroffen, damit sich der SVS nicht erneut die Federn verbrennt.
Zum einen reinigte der Coach die Spexarder Brutstätte und warf gleich zwölf Nestbeschmutzer raus. »Eines unserer großen Ziele wird sein, den Teamgeist zu verbessern. Der war im vergangenen Jahr nämlich nicht vorhanden«, schreibt Tödtmann die katastrophale Rückrunde auch seinem damals lustlosen Personal zu. Zum anderen zeigen sich die »Spechte« weniger (erfolgs-)hungrig und streben angesichts der immens starken Konkurrenz in der »Superliga« nur eine Platzierung zwischen Rang fünf und acht an.
Viel erwartet Olaf Tödtmann von seinen neu verpflichteten Korsettstangen Maik Mönchmeier und Mehmet Dagdelen. Mönchmeier soll als Libero oder Innenverteidiger der Dreierkette Halt verleihen, während Dagdelen Bestandteil des neuen Traumsturms mit Nikos Stamatis und dem ebenfalls hinzugeholten Özcan Güler werden soll.
Da sich mit Yavuz Orhan ein schon fest eingeplanter Neuzugang plötzlich dem Rivalen SV Avenwedde anschloss, hat Tödtmann in seinem derzeit 19 Spieler umfassenden Kader noch einen Platz frei. Diesen könnte Spiros Katsaounis einnehmen, der in den kommenden zehn Tagen mit den »Spechten« trainieren wird. Katzounis, zuletzt beim VfL Sassenberg und zuvor in Steinhagen sowie beim FCG aktiv, kann auf der linken Seite alles spielen.
Bei nur einem freien Tag pro Woche und insgesamt acht Testspielen will Olaf Tödtmann bis zum Ligaauftakt am 21. August gegen den Bünder SV eine Truppe formen, der ein guter Start gelingen soll. Dabei ist das weitere Programm mit Theesen sowie den beiden Derbys gegen Avenwedde und Clarholz recht happig. Aber der Coach ist zuversichtlich, den großen Umbruch im nun ausgeglichener besetzten Kader (»Wir waren mit acht Stürmern zu offensivlastig«) reibungslos über die Bühne bringen zu können. Verbrennen sollen sich lieber andere. »Mein Topfavorit ist der SC Wiedenbrück 2000. Dahinter ist für mich nicht erkennbar, wer sich auf das gleiche Niveau stellen sollte«, hat Tödtmann bereits einen anderen Ikarus im Blick.

Artikel vom 15.07.2005