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Geld sparen an der Tankstelle

BCC-Kfz-Technik rüstet Fahrzeuge auf den Betrieb mit Autogas um

Von Andrea Berning
Schnathorst (WB). Geld sparen an der Tankstelle durch einen Fahrzeugbetrieb mit Autogas - Eckhard Brinkhoff und Matthias Nichols müssen häufig erklären, was sich hinter ihrer Geschäftsidee verbirgt. Seit Anfang des Jahres haben beide eine Autowerkstatt im Gewerbegebiet Schnathorst und rüsten benzinbetriebene Fahrzeuge auf zusätzlichen Betrieb mit dem so genannten Autogas - einer Mischung aus Propan und Butan wie in Campingkochern - um.

45 Fahrzeuge waren es bereits in diesem Jahr, und das ausschlaggebende Argument für die Autobesitzer ist natürlich immer dasselbe: Wer sein Fahrzeug mit Autogas betankt, spart zurzeit extrem an der Zapfsäule. Zwischen 48 und 60 Cent der Liter kostet das Autogas, allerdings bei einem Mehrverbrauch von bis zu 20 Prozent. Außerdem kommen natürlich auch die Kosten für die Umrüstung dazu, so dass jeder Autofahrer für sich selbst ausrechnen muss, ob sich der »Umstieg« lohnt.
Brinkhoff verweist auf andere Länder: In Italien wird Autogas schon seit 40 Jahren eingesetzt, und auch in Spanien, wo Nichols mehrere Jahre gearbeitet hat, ist der Treibstoff verbreiteter als hierzulande. Allerdings stellen sich immer mehr Tankstellen auf die Nachfrage ein, und auch die beiden »Jungunternehmer« wollen auf ihrem Betriebsgrundstück in Schnathorst in nächster Zukunft einen 24-Stunden-Tankautomat aufstellen.
Autogas wird auch als Flüssiggas bezeichnet, weil Mischungen aus Propan- und Butangas (sie fallen in der Raffinerie oder direkt am Bohrloch an) bereits bei geringen Drücken verflüssigt werden können. Ein Autogasfahrzeug habe deshalb bei gleicher Tankgröße eine mehr als dreifache Reichweite im Vergleich zum Erdgasfahrzeug, heißt es in einer Informationsschrift, die die Betreiber der BCC-Kfz-Technik für ihre Kunden bereithalten. Annähernd jedes Fahrzeug mit Benzinmotor (ausgenommen Direkteinspritzer und Fahrzeuge mit acht oder zwölf Zylindern) können auf den Autogasbetrieb umgerüstet werden. Die Umrüstung von Dieselfahrzeugen rechnet sich dagegen nicht.
Der Benzinbetrieb ist weiter möglich und per Kraftstoffwahlschalter wählbar (falls zum Beispiel mal keine Autogastankstelle zur Verfügung steht). Die Umrüstkosten sind nicht pauschal bezifferbar, sondern hängen ab von Motortyp, Zylinderanzahl, Baujahr, Motorleistung und Größe des Autogastanks. Apropos Tank: Es ist sogar möglich, dass der Tank beim Fahrzeugwechsel mit in einen anderen Wagen umzieht, berichten Eckhard Brinkhoff und Matthias Nichols.
Ob sich die Umrüstung lohnt, hängt sich in erster Linie von der jährlichen Fahrleistung ab, und wer viel unterwegs ist, kann sich leicht per SMS auf dem Handy über den Standort der nächsten Autogastankstelle informieren lassen. 3000 soll es zurzeit deutschlandweit geben, die nächsten von Hüllhorst aus sind in Minden, Bad Oeynhausen, Herford, Bünde und Bielefeld.
Der Treibstoffverbrauch sei zwar höher, aber Autogas sei nicht nur umweltfreundlicher (laut Brinkhoff 80 Prozent weniger Schadstoffe und Ruß), der Motor lebe auch länger und das Öl - das merke man beim Ölwechsel - sei sauberer. Der Tank füllt übrigens häufig den Raum für das Reserverad, und die Autos werden mit einem Sprühsystem zur »ersten Hilfe« bei einer Reifenpanne ausgerüstet. So gehe die Umrüstung dann auch nicht mit einem Platzverlust im Kofferraum einher, betonen die beiden Fachleute für Autogas.

Artikel vom 15.07.2005