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Stadt verbietet Zucht im Wohngebiet


Manuela Busch soll Hunde abgeben

Von Per Lütje (Text und Foto)
Löhne-Ort (LZ). Manuela Busch versteht die Welt nicht mehr. Zehn Jahre lang züchtete die 37-Jährige unbehelligt und mit angemeldetem Gewerbe Golden Retriever in ihrem Haus an der Falscheider Straße. Vor zwei Jahren wechselte sie ihren Wohnsitz in den Resiek - und dort will die Stadt ihr die Hundezucht verbieten, droht sogar 1 500 Euro Zwangsgeld an.

»Ich kann das nicht nachvollziehen, zumal ein Nachbar in der selben Straße bis vor eineinhalb Jahren eine Pudelzucht betrieben hat, ohne dass sich jemand beschwert hätte«, argumentiert Manuela Busch. Lange Zeit hatte sie nach dem idealen Grundstück Ausschau gehalten und war im Resiek in Löhne-Ort fündig geworden. »Dort ist ein sehr großer Garten, in dem meine vier Hunde genügend Auslauf haben. Hätte ich gewusst, dass mir die Zucht hier verboten wird, hätte ich das Haus nie und nimmer gekauft«, betont die 37-Jährige. Schließlich gehe es um ihre Existenzgrundlage.
Die Stadt ihrerseits verweist auf geltende Rechtsprechung. »Es hat in diesen Fall die Beschwerde eines Nachbarn wegen Lärmbelästigung gegeben«, sagt Ulrich Niemeier vom Löhner Planungs- und Bauordnungsamt. Bereits im März vergangenen Jahres hatte die Behörde vor dem Hintergrund des geplanten Umzuges Manuela Busch ein Schreiben geschickt, in der ihr mitgeteilt wurde, dass die Hundezucht in dem besagten Wohngebiet verboten sei.
In einem weiteren Brief, den die Löhnerin vor wenigen Tagen erhielt, ging die Verwaltung noch einen Schritt weiter, untersagt nicht nur die Zucht, sondern will auch lediglich zwei Hunde in dem Haus gestatten. »Es ist anerkannte Rechtsprechung, dass in einem allgemeinen Wohngebiet nur zwei Hunde je Haushalt zulässig sind«, erklärt Ulrich Niemeier.
Manuela Busch fühlt sich von der Behörde ungerecht behandelt. Schließlich habe all die Jahre auch niemand daran Anstoß genommen, als sie ihrem Gewerbe an der Falscheider Straße nachgegangen sei. »Dort handelt es sich auch um allgemeines Wohngebiet«, sagt sie. »Dass es dort nicht zu Problemen gekommen ist, liegt wohl nur daran, dass es niemals Beschwerden von Nachbarn gab«, vermutet Ulrich Niemeier. Denn rein rechtlich wäre ihr auch an der Falscheider Straße die Hundezucht wohl nicht genehmigt worden.
»Die Stadt sollte dahinter her sein, illegale Hundezüchtungen in dunklen Kellergebäuden zu verhindern. Da ist es doch nicht fair, wenn man als Züchter, der sein Gewerbe öffentlich und anständig betreibt, solchen Ärger bekommt«, findet die Löhnerin. Noch möchte sie aber nicht aufgeben und hofft, dass die Stadt doch noch einlenkt. »Sie muss mir wenigstens die Möglichkeit geben, beanstandete Mängel beseitigen zu können.« Das Planungs- und Bauordnungsamt seinerseits signalisiert, eine entsprechende Nutzungsänderung nicht zu genehmigen. »Wir können die Beschwerde eines Nachbarn nicht ignorieren und müssen die Interessen abwägen. Und Anwohner eines allgemeinen Wohngebietes haben nunmal den Anspruch auf die Einhaltung bestimmter Lärmwerte«, sagt Niemeier.
Die Stadt räumt Manuela Busch eine Frist bis zum 1. August ein. »Passiert bis dahin nichts, werden wir das Zwangsgeld festsetzen und in allerletzter Konsequenz die Hunde abholen lassen«, erklärt Ulrich Niemeier.

Artikel vom 15.07.2005