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Mit dem Fahrrad zum Abschlag

Bad Driburger Golfclub bietet Jugendlichen einen leichten Einstieg

Von Jürgen Köster
Bad Driburg (WB). Sie ist die Sportart mit der höchsten Zuwachsrate in Deutschland und schon längst heraus aus dem Image, Spielfeld für geschäftlich erfolgreiche Männer in karierten Hosen und teuren unifarbenen Polohemden zu sein: Golf boomt. Auch im Bad Driburger Club. Im Schatten der Iburg pitchen und putten Jugendliche, was das Zeug hält.

Auf Bahn 14 versucht gerade Simon Reckers den Ball in dem viel zu klein und viel zu weit entfernt erscheinenden Loch zu versenken. Gute acht Meter liegt er von der Fahne entfernt. Simon (14) geht in die Hocke, nimmt jede Bodenwelle und jeden höheren Grashalm genau ins Visier, er »liest« das Green, wie es in der Fachsprache heißt. Über einen Schnupperkurs, den sein Vater belegte, ist Simon zum Golfsport gekommen. Tischtennis und Fußball hat er zuvor schon gespielt, nun geht er regelmäßig zum Jugendtraining in den Bad Driburger Golf Club. »Im zweiten Jahr merkt man, dass es weiter geht«, beschreibt er seine bisherige Entwicklung, ein Urteil, das auch seine Freunde bestätigen. »Zwischen sieben und neun Jahren liegt das richtige Einstiegsalter«, sagt Karl Krämer, Spielführer des 602 Mitglieder zählenden Clubs. Für 100 Euro Jahresbeitrag können die Jugendlichen auf der landschaftlich überaus reizvoll gelegen 18-Loch-Anlage den Sport erlernen. Der Golfplatz liegt direkt am Stadtrand -Êeine große Ausnahme. »Zu uns können die Jungen mit dem Fahrrad kommen«, stellt Krämer den großen Vorteil heraus, den auch das Städtische Gymnasium zu schätzen weiß: Im Unterschied zu anderen Schulen bietet es eine Golf-Arbeitsgemeinschaft an.
»Für ungeduldige Kinder ist Golf zu spielen schwierig«, erklärt Krämer, »denn gerade der Anfang ist schwer. Aber wenn sie merken, dass der Ball weit fliegt und wenn sie das Geräusch hören, wenn er ins Loch fällt, sind sie vom ÝBazillus GolfÜ gefangen.«
Jugendliche lernen seiner Auffassung nach vor allem visuell. »Die stellen sich dahin, wo gute Spieler sind und lernen durch abgucken und nachahmen«, erzählt Krämer von seinen Erfahrungen. Aber das allein reicht natürlich nicht aus. Trainer Donald Sunders, auch ein guter Pädagoge, nimmt in Bad Driburg die Jugendlichen unter seine Fittiche.
Wer beim Bad Driburger Verein einmal hereinschnuppern möchte, meldet sich einfach im Sekretariat im Clubhaus. »Alles weitere wird vermittelt«, verspricht Krämer. Besondere Kleidung oder Kenntnisse sind nicht erforderlich. »Wer möchte, nimmt auf der Driving Range einfach mal den Schläger in die Hand und versucht einige Bälle. Hilfe und Korrektur werden gegeben«, verspricht der Spielführer. Zwei- oder dreimal kann man »schnuppern«, dann sollte man sich entschließen und einen Aufnahmeantrag ausfüllen. Eine Aufnahmegebühr wird nicht fällig. Für die 100 Euro Jahresbeitrag wird die Ausrüstung gestellt und das Training (zweimal wöchentlich in kleinen Gruppen) angeboten. Und die Kleidung? »Spielt keine Rolle. Festes Schuhwerk, Handschuhe und vielleicht eine Kappe, die die Jugendlichen sowieso gern tragen, sind genug«, erklärt Krämer. Über das Training hinaus können sie an jedem Tag in den Club kommen und an ihrer Technik feilen. Krämer: »Golf wird bei jedem Wetter gespielt -Êaußer bei Blitz und Donner, oder wenn des die Platzverhältnisse nicht zulassen.« Und: Golf ist auch ein Naturerlebnis. In Bad Driburg begegnen die Golfsportler Rehen, Damwild oder Mäusen und über ihnen kreist schon mal ein Bussard.
Um die Jugendabteilung kümmert sich Robert Kiene. Kerstin Voß und Jonas Schulte (beide 20) sind ihm dabei behilflich. Zwei Jugendmannschaften nehmen regelmäßig an Wettbewerben teil, einmal im Jahr wird ein Zeltlager organisiert.
www.Bad-Driburger-Golfclub.de

Artikel vom 15.07.2005