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Alternative: Job in Basel
statt arbeitslos in OWL

Wolfgang Spanier besucht Agentur für Arbeit

Kreis Herford (pjs). Auf dem Ausbildungsmarkt ist weiterhin keine Entspannung in Sicht: Zur Zeit stehen 1843 Bewerbern 688 offene Stellen gegenüber. Über die aktuelle Situation informierte sich der SPD-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Spanier in der Agentur für Arbeit in Herford.

Während die Zahl der Schulabgänger und Bewerber für Lehrstellen um mehr als elf Prozent im Kreisgebiet anstieg, registrierte die Agentur einen Rückgang freier Ausbildungsplätze um knapp 15 Prozent. Konnten im vergangenen Jahr 471 Jugendliche nicht vermittelt werden, so werden 2005 im Arbeitsagenturbezirk voraussichtlich »deutlich mehr als 1000 Bewerber unversorgt bleiben«, schätzt Ausbildungsplatzexperte Günter Lessmann. Als möglichen Lösungsansatz bezeichnete Agenturchef Dr. Baecker erneut die so genannte »Berufsfachschule Plus«, bei der eine schulische Ausbildung mit Praxisstationen verbunden und mit einem anerkannten Abschluss beendet wird. Hier liefen zur Zeit noch Gespräche mit Berufskollegs und Kammern. »Die Politik muss den jungen Menschen in der Region eine Berufsperspektive geben«, bat Dr. Baecker den SPD-Bundestagsabgeordneten, diese Botschaft nach Berlin mitzunehmen.
Die etwa 1 500 ausgelernten jungen Männern und Frauen, die im Agenturbezirk nach abgeschlossener Ausbildung keine Arbeit finden, rief er zu mehr Flexibilität auf: »Ostwestfalen ist wunderschön, aber wenn es hier keine Chance gibt, sollte man sich woanders umsehen.« Interessante Arbeitsmöglichkeiten gebe es beispielsweise im Ausland: Ob als Biologielaborant im schweizerischen Basel, als Parkettleger in Österreich, als Zimmerer in Norwegen oder als Landmaschinenmechaniker auf einer kanadischen Farm - die Arbeitsagentur bietet ihre Hilfe bei der Vermittlung entsprechender Jobs außerhalb Deutschlands an.
Die Zusammenlegung der Kompetenzen von Arbeitsamt und Kommunen in der »Arge« habe sich bewährt, berichtete Arbeitsagenturleiter Dr. Thomas Baecker über eine gute und erfolgreiche Kooperation. Zwar habe sich die Zahl der so genannten Bedarfsgemeinschaften im Kreis Herford seit April um 347 auf 8358 erhöht. Die Quote der Arbeitslosen innerhalb dieser Gemeinschaften konnte nach seinen Angaben jedoch bei 7159 stabilisiert werden. Dies wertete er auch als Ergebnis der intensiveren Betreuung durch die »Arge«, die personell von zunächst 121 auf jetzt 151 Mitarbeiter aufgestockt worden sei.

Artikel vom 14.07.2005