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Mit dem »Staubwedel«
durch die Orgelpfeifen

Domorgeln klingen nach Renovierung wieder frisch

Von Manfred Stienecke
(Text und Foto)
Paderborn (WV). Zum Liborifest ist natürlich auch im Paderborner Dom Großreinemachen angesagt. In den »Frühjahrsputz« waren diesmal auch die Domorgeln einbezogen.

Derer drei gibt es in der Paderborner Bischofskirche. Verteilt auf Hochchor, Turm und Krypta ergänzen sich die Instrumente zur zweitgrößten Kirchenorgel Deutschlands. Fertiggestellt wurde die »Königin der Instrumente« in den Jahren 1979 bis 1982. Nach gut zwanzig Jahren war jetzt die erste umfangreiche Renovierung erforderlich. Im Spetember 2004 erhielt die Höxteraner Orgelbaufirma Sauer den Auftrag, die 11 800 Orgelpfeifen einzeln zu reinigen. Rechtzeitig zum Liborifest sind die Arbeiten nun abgeschlossen. Am kommenden Montag lässt Domorganist Gereon Krahforst die Domorgeln nach der Renovierung in einem Konzert wieder neu erklingen.
Notwendig geworden war die umfangreiche »Putzaktion«, weil rieselnder Kalk und Staub die Orgelpfeifen zunehmend zu verstopfen drohten. Im Laufe der Jahre haben die Ablagerungen den kleinen Luftdurchlässen der Tonröhren arg zu schaffen gemacht. In fachkundiger Handarbeit mussten die unterschiedlich großen Pfeifen - die kleinsten messen nur wenige Millimeter - auseinander gebaut und gereinigt werden. Unter der Orgelempore wurde im Westchor dafür eigens eine kleine Werkstatt eingerichtet.
Verbunden mit der Pfeifen-Reinigung waren aber auch technische Umbauten. So wurde die Turmorgel erweitert und zur Verbesserung der Akustik ein Stückweit in den Dom hinein gerückt. Der historische Generalspieltisch auf der Chororgelempore, von dem aus zentral alle drei Teilorgeln angesteuert werden können, erhielt eine neue Steuerungstafel, die 4000 Register-Kombinationen speichern kann. Der Organist braucht nun während des Spiels nicht mehr ständig einzelne Register ein- oder auszuschalten. Die Anzahl der klingenden Register wurde von 138 auf 151 erweitert.
Zu den Kosten der Renovierung hält man sich beim Generalvikariat bedeckt. »Bezuschusst wird aber bei allen Orgelrenovierungen immer nur ein kleiner Teil«, betont der Sprecher des Generalvikariats, Aegidius Engel. »Den Hauptanteil bringen die Gemeinden durch Kollekten und Eigenmittel auf.«
Zur Wieder-Einweihung der Domorgeln spielt Domorganist Gereon Krahforst am Montag, 18. Juli (Beginn 19.30 Uhr), ein festliches Konzert mit Alter Musik im ersten und Symphonischer Musik im zweiten Teil. Der Eintritt zum Konzert ist frei.

Artikel vom 14.07.2005