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Hoffnung auf eine Lösung
bis zum 1. September

Verhandlungen bei Nobilia: Ein Tarifvertrag ist das Ziel 

Verl-Sürenheide (köh). Rückkehr zum Tarifvertrag oder ein Hausvertrag: Dies ist das Ziel des Ersten Bevollmächtigten der IG Metall Gütersloh, Klaus Brandner, für die rund 1500 Mitarbeiter des Verler Küchenriesen Nobilia.

In einem Gespräch mit der Geschäftsführung hat sich Brandner auf Verhandlungsgespräche nach der Ferienpause bei Nobilia geeinigt. »Wir wollen das Thema bis zum 1. September vom Tisch haben«, erklärte der Bundestagsabgeordnete gestern. Über Details aus der Zusammenkunft mit Geschäftsführer Dr. Günter Scheipermeier, die am Freitag stattgefunden habe, wollte sich Brandner nicht äußern. Auch nicht, welches Ziel die Gewerkschaft in puncto Arbeitszeit bei Nobilia habe.
Brandner wertete die Lage als »brisant« und für die Belegschaft »demotivierend«. Nach dem Austritt aus dem Arbeitergeberverband und den Einzelverträgen mit den Mitarbeitern seien in einem Hauruck-Verfahren Fakten geschaffen worden. Die Sicherheit und Verbindlichkeit des Tarifvertrages sei verlassen worden. Die Mitarbeiter seien mit rauen Methoden zur Unterschrift genötigt worden, seien verängstigt und verunsichert. Jetzt könne das Unternehmen quasi jederzeit mit neuen Bedingungen kommen, um sie sich in neuen Vereinbarungen unterschreiben zu lassen. Bei Neueinstellungen könnten individuelle Verträge geschlossen werden.
Der plötzliche Austritt aus dem Arbeitgeberverband sei der IG Metall vorher nicht mitgeteilt worden. Außerdem fehlten die Fakten etwa in Form eines Gutachtens, die einen Schritt zur höheren Arbeitszeit begründeten. Das Verhalten der Geschäftsführung sei rechtlich zwar nur schwer anzugreifen, sie habe sich aber »moralisch ins Unrecht gesetzt«.
Brandner betonte, dass die IG Metall einem Unternehmen in schwierigen Zeiten zur Seite stehe. Danach aber müsse eine »Rückkehr zum alten Level« wieder möglich sein. Ziel der IG Metall sei es daran mitzuwirken, dass die Standorte Sürenheide und Kaunitz ausgebaut und für die Zukunft gesichert würden. »Dazu gehört auch eine längerfristige Beschäftigungs- und Standortsicherung«, betonte er.
Schlechte Stimmung herrscht beim Betriebsrat, der sich von der Geschäftsführung »getäuscht« sieht, weil die Auskünfte über die tariflichen Vereinbarungen bei der Firma Alno nicht wahrheitsgemäß und in vollem Umfang dargestellt worden seien (VERLER ZEITUNG vom 8. Juli). Der Betriebsrat fordert alle Mitarbeiter auf, keine vertragliche Änderung zu unterschreiben, solange keine einvernehmliche Regelung gefunden sei.

Artikel vom 14.07.2005