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Franziskaner
feiern Jubiläum

Kerze in Hildesheim entzündet

Rheda-Wiedenbrück (de). Die Sächsische Franziskanerprovinz vom Hl. Kreuz (Saxonia), zu der auch das Wiedenbrücker Kloster gehört, feiert in diesem Jahr ihr 775-jähriges Bestehen. Das Jubiläumsjahr begann in der Krypta des Domes von Hildesheim.

Der Provinzialminister Norbert Plogmann OFM und der Senior des Wiedenbrücker Konvents, Bruder Felix Wilken OFM, entzündeten eine Jubiläumskerze, die nun in alle Klöster entsandt wird. In Wiedenbrück wird die Kerze am kommenden Sonntag, 17. Juli, in der Vesper in der Paterskirche um 18 Uhr feierlich entgegengenommen.
Nach der Vesper gibt der Konvent im Refektorium des Klosters einen Empfang für alle, die sich mit dem Orden verbunden fühlen. Die Kerze bleibt zwei Wochen und erinnert in der Kirche und bis zum 31. Juli in allen Messen und Vespern mit ihrem Schein an das Jubiläum. Auf ihrem Weg durch die Provinz wird die Kerze in Halle/Saale, Wilmersdorf, Pankow, Waren, Hamburg, Hannover, Ottbergen, Paderborn, Geismar, Bebendorf, Halberstadt, Dortmund, Dorsten, Warendorf, Ohrbeck-Georgsmarienhütte, Mühlen-Steinfeld und Werl erwartet.
Die Geschichte des Franziskanerordens (»Ordo fratrum minorum«, daher die Buchstaben OFM hinter dem Namen eines jeden Franziskaners) beginnt um 1200, als Franz von Assisi den ersten Gefährten gewann. Der Orden breitete sich weltweit aus. Auf dem Generalkapitel am 26. Mai 1230 wurde die große Provinz Teutonia in die Rhenania und Saxonia geteilt. Die Provinz Saxonia erstreckte sich über ganz Nord-, Mittel- und Ostdeutschland. Sie zählte zu jener Zeit der Reform 80 Konvente und zwölf Kustodien. Ferner unterstanden dem Provinzial der Saxonia die Klarissenklöster Breslau, Eger, Hof, Ribnitz, Seusslitz, Strehlen und Weißenfels.
An der Spitze des Weltordens in Rom steht Generalminister Jose Rodriquez Carballo. Vor ihm hatte diese Aufgabe der aus St. Vit stammende Pater Dr. Hermann Schalück OFM - heute leitet er das päpstliche Missionswerk Missio in Aachen. Nach Wiedenbrück wurden die Franziskaner 1644 von dem Osnabrücker Bischof Franz Wilhelm von Wartenberg geholt. Sie fanden schnell Rückhalt in der Bürgerschaft und bereichern bis heute das religiöse Leben der Stadt, beispielsweise durch die Wallfahrt zum Gnadenbild der Gottesmutter in der Paterskirche, die Krippenfrömmigkeit und als Hüter der Kreuztracht am Karfreitag. Die Verbindung zu den Wiedenbrücker Gläubigen riss auch nicht ab, als in Folge des Kulturkampfes unter Bismarck die Franziskaner von 1875 bis 1887 Wiedenbrück verlassen mussten.

Artikel vom 14.07.2005