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In Exter soll Biogas-Anlage entstehen

Bad Oeynhausener stellen im AK Ortsentwicklung Planung vor - Genehmigung steht noch aus

Von Antje Kreft (Text) und Oliver Schwabe Foto)
Vlotho-Exter (VZ). Bekommt Exter eine Biogas-Anlage? Mit dieser Frage beschäftigten sich am Dienstagabend die Mitglieder des Arbeitskreises Dorfentwicklung.

Zwei Bad Oeynhausener sind sich sicher, dass eine Anlage zur Gewinnung von Biogas und Energie aus landwirtschaftlichen Produkten und organischen Reststoffen immer eine lohnenswerte Investition in die Zukunft ist. Einen geeigneten Standort in Exter haben der Investor Dieter Körtner und Klaus Peter Hankel, Vertriebsingenieur der Firma Bioenergy Biogas vom Loher Busch aus Bad Oeynhausen, auch schon gefunden. Die Biogas-Anlage soll oberhalb des Alten Schulweges entstehen, unweit des Hofes Südmeyer, den Dieter Körtner im letzten Jahr gekauft hat. Zurzeit führt Körtner einen landwirtschaftlichen Recycling-Betrieb zur Entsorgung von Speiseresten in Bad Oeynhausen.
»Diese Form der Wiederverwertung von Speiseresten als Schweinefutter wird allerdings nächstes Jahr verboten und da brauche ich für die kommenden 20 Jahre eine Alternative«, sagte der Landwirt. »Wenn alles glatt läuft und ich eine Baugenehmigung bekomme, wird die Biogas-Anlage Anfang 2006 gebaut. Mitte 2006 soll alles fertig sein.«
Das Unternehmen Bioenergy Biogas ist eine Tochter der Bad Oeynhausener Recyclingtechnik-Firma Horstmann. »Uns geht es darum, in der Landwirtschaft aus biologischen Stoffen Energie zu machen«, so Klaus Peter Hankel. Er erklärte den Arbeitskreis-Teilnehmern, was es mit Biogas auf sich hat: »Eine organische Masse, zum Beispiel Gülle, wird in der Anlage Fermenten zugeführt. Die Bakterien, die sich auf die Masse stürzen, verursachen eine Zerspaltung, wobei energiehaltige Gase abgeführt werden. Diese Vergärung geschieht nur unter Luftabschluss, also ohne Sauerstoff. Die entstandene Energie wird für andere Zwecke benutzt.«
Mit zehn Kilogramm Bioabfall könne eine Energiesparlampe 500 Stunden in Betrieb gehalten werden. Auch eine zehn bis 20 Kilometer lange Autofahrt sei mit zehn Kilogramm Bioabfall zu bewerk-stelligen, sagte Hankel.
Auf die Frage der Sitzungsteilnehmer, ob eine Biogas-Anlage nicht eine erhebliche Geruchs- und Geräuschkulisse mit sich bringe, antwortete der Ingenieur: »Sicher, wo Energie erzeugt wird, gibt es einen Motor. Dieser ist in unseren Anlagen aber gut eingekapselt, so dass kaum Geräusche entstehen. Was den Gestank betrifft, den Sie befürchten, kann ich Ihnen versichern, dass es den nicht geben wird. Die Biogas-Anlage ist ein anerkanntes Verfahren zur Reduzierung von Gerüchen. Sobald Speisereste und Gülle per Lkw zur Anlage kommen und dort entladen werden, tritt eine Luftansaugung in Kraft und es kommt kein Gestank auf.«
Wie viele Tonnen Bioabfall täglich in Exter verbrannt werden sollen, können Dieter Körtner und Klaus Peter Hankel zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen: »Wir müssen erst auf die Genehmigung warten, dann können wir weitere Planungen in Angriff nehmen«, sagt Körtner.
Möglicherweise werden künftig täglich 25 Tonnen landwirtschaftliche Produkte und organische Reststoffe in Exter verbrannt. Ein Fahrzeug, vergleichbar mit einem Müllwagen, fasst pro Ladung fünf Tonnen. Die Güllemenge, die notwendig ist, damit sich eine solche Anlage rechnet, kann Körtner nicht von alleine aufbringen. Er möchte mit den Landwirten in der Umgebung zusammenarbeiten. »In die Atmosphäre kommt bei der Vergärung nichts. Das frei werdende Biogas kann komplett genutzt werden«, verspricht Hankel.

Artikel vom 14.07.2005