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Als »Zehnkämpfer« in
vielen Bereichen aktiv

Helmut Benz in den Ruhestand verabschiedet


Beverungen (jan). »Man kann den Zahlen der Laufbahn des Kollegen nicht entnehmen, welche Fülle an Ereignissen und Aktivitäten in den 40 Dienstjahren verborgen sind«, meinte Rektor Walter Scheideler in seiner Laudatio bei der Entlassung des Lehrers Helmut Benz in den Ruhestand. Als pädagogischer »Zehnkämpfer« habe Benz in den Jahren wohl jedes Fach an der Schule unterrichtet, außer Haushaltslehre. »Man musste sich eben einarbeiten, wenn es erforderlich war.«
In Beverungen, seinem »Heimathafen«, entfaltete Helmut Benz im Laufe der Jahre eine kaum überschaubare Fülle von Aktivitäten, neben Deutsch und Mathematik vor allem Kunst in mannigfaltigen Variationen. Mehrere Schauspiele wurden geschrieben und mit Schülern aufgeführt, zum Beispiel das ganz andere Stück von »Anne Frank«. Viele Besucher von anderen Schulen kamen zu den Jahresabschlüssen, bei denen er moderne Gottesdienste inszenierte. Helmut Benz war lange Jahre Bereichsleiter des Faches kath. Religion.
Fast alle grauen Betonwände wurden, als man sie zur Gestaltung freigab, im Laufe der Zeit mit modernen Gemälden versehen. Bis in die letzten Tage wurden eindrucksvolle Kunstwerke geschaffen, die manche Preise gewannen.
»Das Ehrenmal für die jüdischen Mitbürger Beverungens« hat einen besonderen Stellenwert. Bürgermeister Christian Haase fügte noch weitere Tätigkeiten hinzu, zum Beispiel die zahlreichen Reisen in arabische Länder, die Helmut Benz für die Volkshochschule leitete. Sprachkurse über Jahrzehnte schlossen sich im Programm der VHS an. »Herr Benz hat Menschen von Zaire bis Kambodscha, von Chile bis zur Mongolei in seinen Kursen unterrichtet.
Bei der Kulturgemeinschaft Beverungen und Umgebung war er 25 Jahre im Vorstand, schrieb in der gleichen Zeit regelmäßig sachkundige Artikel und schenkte der Kulturgemeinschaft eine Collage zum 25-jährigen Jubiläum. Sie ist jetzt im Foyer der Stadthalle zu sehen«, erklärte der Bürgermeister. Außerdem überraschte er Helmut Benz mit der Aussage, dass das »Ehrenmal für die Juden«, eine inzwischen über die Grenzen der Stadt Beverungen hinaus bekannte Arbeit, an geeigneter Stelle im Rathaus aufgestellt werde. Helmut Benz hatte diese Arbeit zusammen mit Heimatpfleger Christoph Reichardt und Schülern des 10. Jahrgangs im letzten Jahr geschaffen.
Reinhard Horst, als Vertreter des Kreispersonalrates, erinnerte an eines der großen Projekte, das er mit dem Lehrer und den 10. Klassen durchgeführt hatte. Mit der Arbeit »Rückbau des Kernkraftwerkes« errangen beide den ersten Preis bei den »Net Days«.
Helmut Benz fuhr auf andere Weise satirisch, humorvoll, und ernst zugleich fort, um »auch die dunkle Seite ein wenig in Erinnerung zu rufen«. Er erinnerte die Kollegen an die »fingerdicken Wasserstrahlen«, die bei Gewittergüssen durch das Flachdach der neuen Schule kamen und an unzählige Schwierigkeiten im Schulalltag. Das Kollegium möchte er mit einem Satz beschreiben: »Ich habe sehr oft in den 40 Jahren um Hilfe gebeten und mir ist immer Hilfe gewährt worden. Das ist das Markenzeichen unseres Kollegiums.«

Artikel vom 19.07.2005