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Gute Zuhörerin empfindet
ein Lächeln als Belohnung

Die 52-jährige Ute Böker aus Uffeln ist Zeitspenderin

Vlotho (man). Die 52-jährige Ute Böker hört gerne zu, wenn Menschen von früher erzählen. Sie nimmt Anteil - eine Fähigkeit, die die Uffelnerin zur ehrenamtlichen Mitarbeiterin der Initiative »Zeitspende« geradezu prädestiniert.

Bürger schenken Menschen, die Hilfe benötigen, etwas Zeit. Die Idee der Initiative, die in Vlotho vor einem halben Jahr ins Leben gerufen wurde, ist einfach und sinnvoll zugleich. Zehn Zeitspender gebe es derzeit, sagt die Initiatorin Ela Diekmann. Diese zehn Ehrenamtlichen kümmern sich um insgesamt zwölf Personen aus Vlotho. Allmählich steige diese Zahl, so Diekmann, die die Kontakte koordiniert. Auch hat sie bereits mit den Kirchengemeinden gesprochen: »Es gibt Überlegungen, mit den Besuchsdiensten der Gemeinden zusammenzuarbeiten, falls Bedarf besteht.«
Mit hilfsbedürftigen Menschen umgehen: Ute Böker aus Uffeln kommt vom Fach, arbeitet als Altenpflegerin im Simeonsstift. Der berufliche Hintergrund erleichtert ihr ihr ehrenamtliches Tun, doch legen die Verantwortlichen auf eine inhaltliche Trennung der Bereiche großen Wert. »Wir können und wollen die Pflegedienste nicht ersetzen«, sagt Diekmann. Die Zeitspende sei als Ergänzung gedacht.
Ute Böker zum Beispiel besucht die ältere Dame, die sie betreut, einmal in der Woche. Die Frau leide unter Demenz und erzähle viel von früher, so die Uffelnerin, für die sich die Frage nach dem Sinn des eigenen Tuns überhaupt nicht stellt: »Ich höre zu und bekomme ein Lächeln zurück. Das ist doch Belohnung genug.«
Der Kontakt zu der Frau kam über deren Tochter zustande - laut Böker, die in der »Zeitspende« auch als Stellvertreterin von Ela Diekmann fungiert, ein üblicher Weg: »Angehörige sprechen uns an, weil sie Entlastung brauchen.«
Diese Hilfestellung für pflegende Angehörige markiert einen Bereich, dessen Bedeutung in den kommenden Jahren und Jahrzehnten zunehmen wird. Dies ergibt ein Blick auf die Entwicklung der Altersstruktur. Mit Entlastung hat auch der zweite Zeitnehmer zu tun, um den sich Ute Böker von der nächsten Woche an kümmern wird: Um der Ehefrau unter die Arme zu greifen, betreut sie einmal in der Woche den pflegebedürftigen Mann. Die Frau könne in der Zeit zum Beispiel Besorgungen erledigen, so die Zeitspenderin.
In diesem Fall ist die Ergänzungsfunktion offensichtlich. »Man muss die Tätigkeit immer vom Einzelfall abhängig machen«, sagt Ela Diekmann.
Wer sich als Zeitnehmer oder Zeitspender für die Arbeit der Initiative interessiert, kann sich an die Koordinatorin unter Ruf 05733/6104 wenden.

Artikel vom 13.07.2005