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Was hat der Kobold im Pfarrwinkel verloren?

Neues Dom-Buch: Margarete Niggemeyer hilft beim Aufspüren vieler unbekannter Details

Von Manfred Stienecke
(Text und Foto)
Paderborn (WV). Rechtzeitig zum Liborifest ist im heimischen Bonifatius-Verlag ein meditatives Buch über den Paderborner Dom erschienen.

Autorin des reich und vorzüglich bebilderten »Lesebuchs« ist die ehemalige Professorin für Religionspädagogik, Dr. Margarete Niggemeyer (73). Die aus Etteln stammende und heute in Paderborn lebende Kirchen-Kennerin (»Ich bin seit meiner Kindheit mit dem Dom verwurzelt«) verfasst schon seit 1993 die Texte der alljährlichen Libori-Broschüre des Erzbistums. Aus diesem literarischen Bestand und dem von dem Schlänger Fotografen Ansgar Hoffmann in all den Jahren gefertigten Bildmaterial wählte sie jetzt den Stoff für das 128-seitige Buch »Auf Erden den Himmel bauen« (22,90 Euro) aus.
»Ich möchte dem Leser die Glaubensdimension des Domes erschließen«, erläutert die frühere Volksschullehrerin den Ansatz ihres bereits zweiten Dombuches - das erste mit dem Titel »Die Seh-Schule des Glaubens« ist mittlerweile vergriffen. Und so kann man unter fünf Themenkreisen wie »Neue Perspektiven entdecken«, »Bewegt andere bewegen« und »Den Alltag unterbrechen« ganz neue Facetten der Bistumskirche kennenlernen.
Ansgar Hoffmann ist dazu mit dem Auge für das rechte Licht auf Motivsuche gegangen. »Das war schon eine richtige Staatsaktion«, berichtete Niggemeyer. »Wir mussten manchmal erst die Bauabteilung fragen, was wir betreten durften, um die Objekte optimal auszuleuchten«.« Der Aufwand jedenfalls hat sich gelohnt. So schön und detailreich und vor allem »aus einem Guss« - wie Verlagsleiter Dr. Michael Ernst gestern bei der Buchvorstellung betonte - ist der Dom selten porträtiert worden.
Auf jeder Seite begegnet der Leser einer neuen Facette des Doms, die ihm wahrscheinlich bislang verborgen geblieben ist. Im Fokus der Kamera präsentieren sich Säulen und Gewölbe, aber auch einzelne Steinornamente, Glasscheiben oder Reliefs. Der Blick fällt auf den Löwenkopf am Paradiesportal und auf den Pfau am Bischofssitz, er entdeckt einen schlauen Fuchs an der Außenwand und einen Kobold im Pfarrwinkel. Erklärt wird auch das Motiv des Doppelkreuzes auf der Kugel.

Artikel vom 14.07.2005