14.07.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Xanthippe
Das Hoch, das uns derzeit das Sommerwetter beschert, ist von den Meteorologen auf den Namen »Xanthippe« getauft worden. Bekanntlich sind ja die Zeiten vorbei, ruft Heinz hier in Erinnerung, dass Hochdruckgebiete männliche und Tiefdruckgebiete weibliche Vornamen tragen. Mit Xanthippe indes haben die Wetterfrösche keine gute Wahl für eine anhaltende Schönwetterperiode getroffen: Xanthippe (der Name stammt aus dem Griechischen und bedeutet »blondes Pferd«) war die Gattin des Philosophen Sokrates, die zum Typus einer bösen, zanksüchtigen Ehefrau geworden ist. Warum? Heinz ist dieser Frage einmal nachgegangen.
Also: Der Sokrates heiratete Xanthippe, als er schon fast 50 Jahre alt war. Bis dahin hatte er die Ehe gescheut, und wenn ihn einer um Rat fragte, ob er heiraten solle oder nicht, antwortete er für gewöhnlich: »Tu was du willst, so oder so wirst du es bereuen.«
Während Sokrates in Athen mit seinen Schülern nach dem Sinn des Lebens suchte (dabei aber auch nur zu der Erkenntnis gelangte: »Ich weiß, dass ich nichts weiß!«), kochte Xanthippe daheim - und zwar vor Wut. Wenn Sokrates heimkehrte, dann konnte es passieren, dass Xanthippe so in Rage geriet, dass sie einen vollen Wassereimer über ihm ausschüttete, woraufhin Sokrates nur sagte: »Ich wußte, dass auf das Donnergrollen Xanthippes früher oder später Regen folgen würde.« Na, zumindest diese Begebenheit hat dann doch wieder etwas mit dem Wetter zu tun... Curd Paetzke

Artikel vom 14.07.2005