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Ventilwächter: Zahlungsmuffeln geht die Luft aus

Stadtkasse setzt neue Technik ein

Bad Oeynhausen (cb). Ob Bußgeld, Rundfunk- und TV-Gebühr oder vorenthaltener Unterhalt: Bad Oeynhausener, die sich hartnäckig weigern, solche Schulden zu begleichen, sehen sich mit einem neuen Druckmittel der Stadtkasse konfrontiert. Der Ventilwächter bittet Zahlungsmuffel zur Kasse.

»Bislang haben wir vornehmlich die Parkkralle eingesetzt, um säumige Bürger an ihre Schulden zu erinnern«, erklärt Thomas Meyer, 45-jähriger Vollzugsbeamter der Stadtkasse. Die Kralle, ein Metallarm, der um das Rad gelegt wird, hat zwei Nachteile: »Er passt nicht auf jeden Reifen. Bei einem Geländewagen mit Breitreifen haben wir keine Chance. Und außerdem ist die Gefahr da, beim Anlegen oder Entfernen den Lack zu beschädigen«, ergänzt Johann Funk (45), der in gleicher Funktion bei der Stadtkasse tätig ist.
Die Funktionsweise des Ventilwächters ist einfach. Zwei Exemplare werden an den Reifenventilen angebracht. Meyer: »An Fahrer- und Beifahrertür sowie an der Windschutzscheibe klebt ein Zettel, der auf die Wegfahrsperre hinweist. Zusätzlich prangt an der Tür ein Pfandsiegel.« Wer dennoch losfährt, für den ist die Fahrt nach 200 Metern beendet, sorgt der Ventilwächter dafür, dass Luft aus dem Reifen entweicht.
Ist die Schuld beglichen, bar in der Stadtkasse oder durch eine Überweisungsquittung nachgewiesen, wird der Ventilwächter so schnell wie möglich von den städtischen Mitarbeitern wieder entfernt. In der Praxis zeigt diese Vorgehensweise Wirkung. »Eine Frau hat schnell eine Decke über ihr Auto gelegt, damit die Nachbarn von der vorläufigen Sicherstellung des Fahrzeugs nichts mitbekommen«, beschreibt Funk einen Fall aus der jüngsten Praxis.

Artikel vom 13.07.2005