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Halbzeit beim ersten Bauabschnitt

Altenheim St. Johannes: Die Arbeiten liegen trotz Überraschungen im Zeitplan

Von Matthias Kleemann
(Text und Fotos)
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Seit Wochenbeginn wird wieder in der eigenen Küche des St.-Johannes-Altenheims gekocht. Sieben Wochen lang waren zwei Mitarbeiter täglich mit dem umgerüsteten »Senioren-Bulli« des Hauses nach Schloß Neuhaus gefahren, um dort in der Küche des Altenheims St. Bruno bei der Zubereitung des Mittagessens zu helfen und die rund 100 Mahlzeiten anschließend wieder rechtzeitig zur Verteilung nach Stukenbrock zu bringen.

Das ist vorbei. Hauswirtschaftsleiterin Astrid Wehke kann einmal durchatmen, aber sicher nicht das letzte Mal. Der Umbau des Altenheims St. Johannes dauert insgesamt noch bis Ende kommenden Jahres. Aber der erste Bauabschnitt soll im Oktober dieses Jahres abgeschlossen sein. Zur Halbzeit zeigen sich alle Beteiligten zufrieden mit dem Baufortschritt.
Ohne Überraschungen geht es freilich nicht ab. Architekt Eberhard Mündelein weiß von einer Kellersohle zu berichten, die der alten Bauzeichnung nach acht Zentimeter dick sein sollte, dann aber 30 Zentimeter maß. Da kommt Freude auf, wenn sozusagen die komplette Bude wackelt, denn es galt, ein neues Abflussrohr für die Küche zu verlegen, die Handwerker hatten also keine Wahl, als den Beton irgendwie zu durchbrechen.
Ein anders unvorhergesehenes Ereignis war die Insolvenz des heimischen Installationsunternehmens Bisplinghoff, berichtet Heimleiter Bernd Zilger. Plötzlich musste auf die Schnelle ein neues Unternehmen gefunden werden, das den Auftrag übernehmen konnte. Trotzdem: »Wir liegen im Zeitplan«, kann Mündelein sagen.
Die Küche ist nach den Worten Zilgers ein »Umbau im Umbau« gewesen, ein in sich abgeschlossenes Projekt: Neue Wand- und Bodenfliesen, um den neuen Hygiene-Anforderungen zu genügen, elektronisch kontrollierte Kühlräume, räumlich angegliederte Umkleiden für die 15 dort beschäftigten Mitarbeiter. Jetzt ist alles ganz modern.
An sich handelt es sich beim ersten Bauabschnitt um den Gebäudeflügel des Altenheims, der zur Straße »Am Pastorat« liegt. Noch sieht dort nichts so aus, als ob die Bewohner dort im Spätherbst wieder einziehen könnten. Aber wenn Bernd Zilger die Tür zu einem Musterraum öffnet, hat man schon eine Ahnung davon, wie es dann aussehen könnte. Bodenbelag, Wand- und Deckenanstrich werden hier auf ihre Wirkung getestet; die Ecke, in der das Bett steht und der Schrank, die Standard-Möblierung, denn die Bewohner dürfen ja auch eigene Möbel mitbringen. Wie hoch sollen die Steckdosen sitzen und ist die Beleuchtung so in Ordnung? Zilger weist auf die niedrige Brüstungshöhe der neuen Fenster hin, damit man auch im Sitzen hinausschauen kann. Und augenfällig ist der Raumgewinn dadurch, dass die Balkonfläche den Zimmern zugeschlagen wurde, die dadurch auf 18 bis 20 Quadratmeter Raumfläche kommen. »So große Zimmer suchen ihresgleichen«, meint Mündelein stolz.
Die Details sind es, die aus dem Altenheim, das zurzeit noch deutlich vom Charme der 70-er Jahre geprägt ist, eine lebens- und liebenswerte Oase machen sollen. Lichthöfe zwischen den Gebäudeteilen beispielsweise, die nach dem Umbau begehbar sein werden, vom Flur zurückgesetzte Zimmereingänge, wodurch ein Eindruck der Großzügigkeit entsteht. Weil es nach dem Umbau nur noch Einzelzimmer geben wird, musste im Bereich der oberen Stockwerke, die zum Teil zurückgesetzt waren, angebaut werden.
Jeden Morgen ist ein Briefing mit Heimleitung und Bauleitung, einmal wöchentlich, immer freitags, eine Bausitzung mit allen Beteiligten. »Kommunikation ist alles«, weiß auch Pflegedienstleiterin Silke Brinkmann. Denn man darf nicht vergessen, dass bei laufendem Betrieb umgebaut wird. Darf hier ein Flurfenster ausgebaut werden? Ja - aber es muss am gleichen Tag wieder verschlossen werden, damit niemand in Gefahr gerät, der sich möglicherweise auf der Baustelle verirrt hat.
Kommunikation fördert aber auch Verständnis. »Letztens haben wir spontan gemeinsam gegrillt, mit den Handwerkern und den Bewohnern«, berichtet Bernd Zilger. Da gab es viele interessante Gespräche.

Artikel vom 14.07.2005